Im vierten Teil der Dersim Diaries verlassen wir unser alevitisches Bergdorf, machen uns auf den Weg nach Ovacık, das im Genuss eines kommunistischen Bürgermeisters ist, und besuchen das 14. Munzur Doğa ve Kültür Festivali. Außerdem gibt’s ein Ziegenopfer.
Blutiges Erwachen
Weit später als geplant erwacht das österreichische Zimmer im alevitischen Haus und wir begeben uns auf die Terrasse. Das Haus spendet noch Schatten, als wir frühstücken und den Ausblick auf Täler und Berge bei Tageslicht genießen dürfen. Eine kleine Schotterstraße, die sich den Berg runter schlängelt, blaublühende Disteln am Wegesrand, vereinzelte Baumgruppen an den kahlen Hügeln. Was gestern schon angedeutet wurde, gibt’s jetzt live und in Farbe: wir erfahren, dass eine Ziege geschlachtet werden soll. Wo, wann und wie beantwortet sich von selber, als mir Genosse Ö. winkt, dass ich ihm nachgehen soll. Er und eine knapp siebzigjährige Frau holen die Ziege aus dem Stall. Mangels jeglicher Schlachtungs- oder genereller Ziegenerfahrung beschränke ich mich darauf die Stalltüren hinter ihnen zu schließen und nicht im Weg rumzustehen, als die beiden das Tier an den Hörnern heraus führen. (mehr …)