Einige Beobachtungen von Ramsis Kilani, Narges Nassimi, Eleonora Roldán Mendívil und Aida Vafajoo
Vom
12. bis zum 15. September 2019 fand das „Feminist
Futures Festival“
auf
dem Gelände
des ehemaligen Steinkohlebergwerks Zeche Zollverein in Essen statt.
Im Herzen des Ruhrgebiets ereignete sich bei spätsommerlichen
Temperaturen mit rund 1500 Feminist*innen die
bislang größte
feministische Zusammenkunft in Deutschland. Organisiert wurde das
Festival von der Rosa Luxemburg-Stiftung,
dem „Konzeptwerk Neue Ökonomie“
und dem Netzwerk „Care Revolution“.
Neben diesen drei Hauptorganisator*innen waren an der Durchführung
des Festivals aber auch zahlreiche weitere Initiativen beteiligt.
Leider
waren die meisten Workshops
überfüllt,
so dass man oft nicht teilnehmen konnte und die organisierten
Podiumsdiskussionen ließen wenig Raum für Diskussionen. Wir hätten
uns hier mehr Möglichkeiten für die Interaktion mit und aus dem
Publikum gewünscht. Trotzdem ergaben sich spannende Gespräche
am Rande.
Zeche
Zollverein und die Kämpfe
der Migration
Da
Veranstaltungen, die sich feministischen oder frauenpolitischen
Anliegen widmen, häufig
in Berlin oder Hamburg stattfinden, war es besonders sinnvoll,
dass durch das Festival auch für
NRW-ansässige
Feminist*innen die Möglichkeit
für
politische Diskussionen, auch mit internationalen Aktivist*innen,
geschaffen wurde. In Gesprächen
wurde jedoch deutlich, dass kaum jemandem bewusst war, wie bedeutsam
das Gelände,
auf dem das Festival stattfand, für
die Region, die Arbeiterbewegung und die Geschichte der Einwanderung
in Deutschland tatsächlich
ist.
Gerade,
dass darüber
nicht gesprochen wurde, war für uns befremdlich. Denn wenn vom
Ruhrpott mit seinen Zechen als historische Hochburg deutscher
Industrie die Rede ist, dann sind nicht nur weiße,
deutsche Arbeiter*innen Teil dieser Geschichte, sondern auch jene
migrantischen Arbeiter*innen, die mit ihrer Arbeitskraft ab den
1960er Jahren maßgeblich
zum Wiederaufbau der deutschen
Wirtschaft beigetragen und auch eigene, bedeutende Arbeitskämpfe
geführt haben.
Als berühmtestes Beispiel gilt der von migrantischen Arbeiter*innen getragene „Wilde Streik“ 1973 bei Ford in Köln, bei dem die Arbeiter*innen für gleichen Lohn und gleichen Umgang wie ihre deutschen Kolleg*innen kämpften. Er wurde, unterstützt von der Gewerkschaftsbürokratie gewaltsam von der Polizei angegriffen und aufgelöst[1]. Im gleichen Jahr legten migrantische Arbeiterinnen beim Automobilzulieferer Pierburg in Neuss ihre Arbeit nieder, um die Kategorie der „Leichtlohngruppe“, welche Frauen weniger verdienen ließ als Männer, anzufechten[2]. Diese Streiks waren Ausdruck davon, dass sich migrantische Arbeiter*innen nicht mehr wie Menschen zweiter Klasse behandelt lassen wollten. Auch Arbeiter in der Zeche Zollverein organisierten sich und brachten ihre Forderungen für eine gleichberechtigte Behandlung und ein Ende der Polarisierung der Arbeitsbedingungen und Löhne zwischen „deutschen“ und „ausländischen“ Arbeitern hervor. Dies ist in der Dauerausstellung im Museum Zollverein nachzulesen. Schade, dass dieser Teil der deutschen – auch feministischen – Geschichte, gerade angesichts der Aktualität der Migrationsfrage sowie Arbeitsniederlegungen mit einem hohen Anteil migrantischer Streikender[3] (außer einer kurzen Nennung in einem Workshop, in dem es um das Ruhrgebiet und die Probleme der Menschen vor Ort ging) beim Festival ausgelassen wurde.
Liberaler
Feminismus
Was
wollten die Feminist*innen, die sich im Rahmen des Feminist Futures
Festivals zusammengeschlossen haben, erreichen? Eine solch große
Veranstaltung mit der Teilnahme von unterschiedlichen
politischen
Spektren in Deutschland zu organisieren, ist ein wichtiger Versuch.
Unser Eindruck ist jedoch, dass das Festival in
seiner thematisch-inhaltlichen Ausrichtung, sowie personellen
Besetzung eingeschränkt war. Der Grund dafür war, dass es insgesamt
von weißen
Akademiker*innen mit wenig oder gar keinem Bezug zu Fragen von
Klasse, Armut und Rassismus dominiert wurde. Diese Ansicht teilten
verschiedene, vor allem migrantische, nicht-weiße
und ausländische
Aktivist*innen[4]. An der geringen Partizipation und Repräsentation
von Arbeiter*innen als Referent*innen war erkennbar, dass zwar über
uns, unsere Mütter,
Cousinen und Tanten gesprochen wird, aber selten mit
uns.
Die
tendenzielle Trennung der Frauenkämpfe
von Klassenfragen und Rassismus wurde auch in der Praxis deutlich.
Wenn beispielsweise Arbeiter*innen als Arbeiter*innen referiert haben
(was nur in einem Panel zu migrantischer Hausarbeit vorkam), waren
diese nicht aus Deutschland. Sie kannten sich dementsprechend nicht
mit den Tücken
der DGB-Gewerkschaften und ihrer Führungen aus und konnten keine
Kritik an ihnen oder ihrer Bürokratie
formulieren. Dabei gibt es hier konkrete Ansprechpartner*innen: Die
Kämpfe
der migrantischen Arbeiter*innen gegen die neoliberale Prekarisierung
an der Alice-Salomon-Hochschule oder am Wombat’s
Hostel in Berlin sind emblematische Beispiele[4]. Auch migrantischen
Aktivist*innen, vor allem aus dem globalen
Süden,
lagen
viele Steine im
Weg, die ihnen eine gleichberechtigte Teilhabe an Diskussionen
erschwerten.
Es wurde für
asylsuchende und migrantische Frauen in Deutschland keine
Dolmetschung in für sie wichtigen
Sprachen wie Arabisch, Türkisch,
Farsi, Dari, Kurdisch oder Französisch
organisiert. Der Aufruf, dies solidarisch selbst zu organisieren,
mündete
häufig
darin, dass migrantische Teilnehmende selbst unter deutschen
Feminist*innen so häufig
gesprochene Sprachkombinationen wie Deutsch-Englisch-Spanisch
dolmetschen mussten und somit selbst eingeschränkt waren, an einer
politischen Diskussion teilzunehmen. Weiße
deutsche
Freiwillige zum Dolmetschen meldeten sich selten.
Die Frage, wer die Frauen und Queers eigentlich sind, über die konkret gesprochen wurde, war ein Randthema des Festivals. Gehören Ausbeutende – CEO’s, Kapitalist*innen – und ihre Handlanger*innen – Frauen und Queers bei Polizei und Armee – dazu? Diese Nicht-Benennung etabliert eine Romantisierungeiner „Schwesternschaft“. Das und die Homogenisierung von Frauen und Queers führen dazu, dass Unterdrückungsmechanismen und die unterschiedlichen Formen von notwendigen Trennungen entlang von Klassenlinien unsichtbar gemacht werden.
Rassismus
im Feminismus
Unserer
Erfahrung nach, schrecken
linke und/oder feministische Organisationen in Deutschland meist
davor zurück,
offen über
Rassismus, und besonders antimuslimischen Rassismus, zu sprechen.
Zwar wird gerne behauptet, man sei antirassistisch, doch werden in
jenen linken, feministischen Räumen
so oft Rassismen reproduziert oder kleingeredet, dass nicht-weiße
Personen eben dort, wo sie sich sicher fühlen
sollten, kaum Gehör
finden. Ein solcher eurozentrischer Feminismus mündet
somit immer in einer rassistischen Praxis. Themen, die sich
(neo-)kolonialen Strukturen und deren realen Konsequenzen im heutigen
Kontext widmen, wie beispielsweise die Besatzungspolitik Israels,
oder
den verstärkten feministischen Rufen nach Hijab-Verboten
(Terre
des Femmes und andere) werden
in linken feministischen Räumen
als „kontrovers“
abgestempelt und gemieden. Wir haben diese Scheinargumente nun seit
vielen Jahren gehört
und wir sind es Leid, Themen die unser Leben als Migrant*innen in
Deutschland zentral betreffen, wie einen Nebenwiderspruch behandelt
zu sehen. Ein Feminismus, der den Anspruch hat, gesellschaftliche
Strukturen zu hinterfragen, kann Rassismus und breitere Systemkritik
nicht weiter ignorieren. Aus genau diesem Grund haben wir in
unterschiedlichen Konstellationen unter anderem
Workshops zu migrantisch-feministischer Organisierung und zu
Rassismus in feministischen Strukturen in Deutschland eingereicht, um
gemeinsam
Wege des Zusammenarbeitens zu erörtern
und feministische Räume
in Deutschland zumindest für
diese ersten selbstkritischen Schritte zu öffnen.
Unser Ziel war es, endlich miteinander ins Gespräch
zu kommen und auch andere nicht-weiße
Personen zu motivieren, feministische Räume
als ihre eigenen Räume
zu erkennen und zu nutzen.
Die
oben genannten Workshops wurden nicht angenommen.
In zwei Workshops wurden jedoch ähnlich
klingende Themen angeschnitten. Bei dem Workshop „Frauen*,
Asyl und Solidarität“
versuchten
die Teamenden von Women in Exile and Friends eine Diskussion darüber
auszulösen,
was wir brauchen, um feministische Räume,
vor allem für
Frauen und Queers mit Fluchterfahrung, weniger barrierevoll zu
gestalten. Dadurch, dass der Fokus nicht explizit auf Rassismus
gelegt wurde, was im Rahmen der Frage von der Teilnahme und des
Protagonismus von Frauen und Queers mit Fluchterfahrung innerhalb
feministischer Kämpfe
eines der zentralen Hindernisse ist, kam es zu einer
Aneinanderreihung und teilweise Gleichsetzung verschiedenster
Unterdrückungslinien
sowie Diskriminierungserfahrungen. Rassismus wurde hier nur abstrakt
und nicht konkret als ein feministisches Problem, was die
Teilnehmenden des Workshops betrifft,
behandelt.
Ein
zweiter Workshop mit dem Namen „Muslima
in Deutschland“
beschäftigte
sich mit der besonderen Unterdrückung,
die muslimische Frauen in Deutschland erfahren. In Kleingruppen
wurden zuerst Grundlagen wie die Verhandlung von Identität
und Othering diskutiert. Mit der Öffnung
der Diskussion wurden konkretere Probleme deutlicher. Die einzige
Hijab-tragende Frau im Raum, berichtete von ihrem brutalen
rassistischen Alltag; der Alltag einer Mehrheit von muslimischen
Frauen in Deutschland: An
der Universität
für
eine Putzfrau gehalten zu werden; bei Jobgesprächen
gesagt zu bekommen, man habe sich für
eine andere Bewerberin entschieden, nur um
die selbe Stellenausschreibung dann weiterhin in der Zeitung und im
Internet zu finden; im vollen Zug zu sitzen und trotzdem neben sich
einen freien Platz zu sehen, den niemand
nutzen will; sich als Jugendliche selbstbestimmt dazu zu entscheiden,
Hijab zu tragen, aber danach in linken Strukturen, konkret der
Linksjugend Solid, von weißen
Deutschen gemieden und isoliert zu werden. Diese Erfahrungen wurden
auch auf dem Feminist Futures Festival gemacht: Auch hier hätte
sie sich meist alleine wiedergefunden. Die Reaktion der Anwesenden
war bezeichnend: Zwar wurde nach den Ausführungen
geklatscht und gesagt, dass weiße
Deutsche in solchen Situationen migrantischen Frauen in erster Linie
zuhören
sollten, gleich darauf nahm die Rededominanz weißer
Aktivist*innen, selbst in diesem Workshop, aber wieder zu. Als von
einer Migrantin mit ägyptischem
Hintergrund angemerkt wurde, dass sie den Begriff „bio-deutsch“,
den eine weiße
Teilnehmende statt weiß
verwendete,
problematisch findet, entgegnete diese ihr mit einem scharfen „Ich
kenne aber keinen anderen Begriff und benutze ihn!“
und redete weiter. Es gab anscheinend kein Interesse daran, zu
erfahren, warum „bio“
von „biologisch“
kommt und somit einer Rassenlogik entspricht, anstelle von weiß
als gesellschaftlicher Kategorie zu
sprechen, was eine soziale Realität
in einer rassistischen Gesellschaft beschreibt. Über
eine Aneinanderreihung von rassistischen Problemen kam also auch
dieser Workshop nicht hinaus. Ein Raum,
in dem muslimische Aktivist*innen offen und direkt kritisieren und
auch Antworten verlangen konnten, entstand nicht.
Wir
fragen uns: Warum fällt
es der Mehrheit von weißen
Feminist*innen häufig so enorm schwer, offen über
Rassismus zu sprechen? Es ist leichter, sich einfach abstrakt
„antirassistisch“
zu nennen, mal auf eine Demo zu gehen und somit auf der richtigen
Seite zu sein, ohne dafür konkret irgendetwas getan zu haben.
Vorschläge,
noch mehr Workshops zu Kritischem Weißsein
in mehrheitlich weißen
Strukturen durchzuführen,
wie wir immer wieder hörten,
setzen aus unserer Sicht an der falschen Stelle an. Denn diese
Konzepte gehen zwar von strukturellen Problemen aus, aber begegnen
ihnen mit im Grunde individualistischen
Lösungen
à la „Verändere
dein Bewusstsein!“ und führen kaum zu einer Veränderung der
Praxis dieser Gruppen, noch zu einem Verständnis der Funktion von
Rassismus im Kapitalismus und damit zu einem antikapitalistischem
Antirassismus mit Migrant*innen als zentralen Protagonist*innen. Wir
denken, dass es bei einem gelebten
Antirassismus um eine klare politische auch feministische Praxis
gehen muss. Und diese setzt an in der Analyse, was Rassismus in
Deutschland 2019 überhaupt
ist.
Für
einen internationalistischen, antiimperialistischen Feminismus – auch
in Deutschland
Lichtblicke
des Festivals waren Teilnehmende, die ähnliche
Kritiken formulierten. Bei dem Workshop „Frauen*Streik
international“
am Samstag Abend konnte ein Raum geschaffen werden, um zu
diskutieren, was Internationalismus bedeutet und in dem die
Anwesenden gängige
Probleme aufzeigen konnten. Zwei der zentralen Themen war die Frage
von Rassismus in feministischen Räumen
sowie die Schwierigkeiten, den meisten deutschen Feminist*innen ein
Bekenntnis zu Antikolonialismus und Antiimperialismus abzuringen.
Viele der über
100 Teilnehmenden des Workshops bekräftigten
die Notwendigkeit, genau diese Diskussion weiterzuführen.
Nachdem wir in Erfahrung gebracht hatten, dass Internationalismus und
die Wege dorthin als Diskussion nicht bei der Abschlussveranstaltung
Platz finden würden,
beschlossen circa 50 Teilnehmende zeitgleich zur
Abschlussveranstaltung ein Alternativtreffen zu organisieren und alle
dazu einzuladen. Hieraus entstanden wiederum neue
internationalistische Initiativen, die unter anderem in konkreten
Netzwerktreffen in Berlin im Oktober im Rahmen des Antikolonialen
Monats[5] an einer weiteren Zusammenarbeit feilen werden, sowie eine
Solidaritätsaktion mit den zu bis zu 18 Jahren verurteilten
Arbeiter*innen und Aktivist*innen der Haft-Tapeh Zuckerfabrik im
Iran[6].
Den
Organisierenden des Festivals ging es mit einer wohlwollenden
Auslegung um einen antineoliberalen Intersektionalismus. Diese
Analyse lässt
sich an
einigen Beispielen verdeutlichen. Unter dem Titel „Für
eine feministische Klassenpolitik!“
stand
zum Beispiel im Programm: „Ein
Klassenpolitischer Feminismus will eine Antwort auf die neoliberale
Politik sein, er will Antworten auf Konkurrenz, soziale Spaltung und
die Angriffe auf die sozialen Infrastrukturen finden.“
Es
ist sehr wichtig, sich gegen den Neoliberalismus zu stellen, vor
allem für
Feminist*innen. Denn
die neoliberale Ordnung ist mit massiven Privatisierungen und einem
Abbau der Sozialleistungen weltweit verbunden, die zuallererst und am
härtesten
arme Frauen und Queers treffen. Er führt
ferner zu mehr und schlechter bezahlten,
unsicheren
Lohnarbeitsverhältnissen
sowie zu mehr unbezahlter Reproduktionsarbeit für
Arbeiter*innen. Sicher muss sich ein Feminismus der Unterdrückten
gegen den Neoliberalismus wenden. Die entscheidende Frage ist jedoch
unserer Ansicht
nach strategischer Natur: Wohin wollen wir statt zum
Neoliberalismus? Zurück
zum Wohlfahrtsstaat, unter dem extreme Armut zwar tendenziell
minimiert, aber nicht grundsätzlich abgeschafft werden kann? Wir
verteidigen die Errungenschaften des Wohlfahrtsstaates und kämpfen
für
mehr Zugänge
für
die besonders verarmten Teile unserer Klasse. Wir teilen jedoch die
sozialdemokratische Illusion des „Kapitalismus
mit einem humanitärem
Gesicht“
nicht.
Die inhaltiche Ausrichtung des Festivals deutet aber genau in diese Richtung. Es war geprägt von Themen wie Sorgearbeit, also Arbeit in der Pflege, Erziehung, Fürsorge, etc. Diese Arbeit ist zu Hause und im Job überproportional weiblich und besonders prekär. Die Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen und queeren Menschen geht aber über diese Frage hinaus. Wir werden den patriarchalen, rassistischen Kapitalismus nicht allein mit einer „Care-Revolution“ besiegen, sondern mit einer sozialen Revolution, deren Subjekt die in ihrer Universalität und Zentralität erkannte gesamte Arbeiterklasse in Produktion und Reproduktion sein muss. Das heißt, es ist ein Programm notwendig, das nicht beim Organizing und der Kritik an geschlechtlich aufgeteilter reproduktiver Arbeit stehen bleibt. Wir müssen in der Lage sein, tatsächlich mit der gesamten Arbeiterklasse Kämpfe zu Ende zu führen und zu gewinnen. Dies schließt auch das Stellen der Machtfrage mit ein. Darin spielen Frauen und diejenigen, die in Sorge- und Pflegeberufen arbeiten, eine zentrale Rolle: Sie sind oft, wie im Pflege- oder Reinigungssektor, die Avantgarde der gesamten Arbeiterklasse, die Risiken eingehen, um andere Sektoren mitzunehmen[7]. Politische Kämpfe, wie der internationale Frauen*streik, sind eng verbunden mit der Arbeiterklasse als Subjekt. Und dies wollen wir wieder ins Zentrum unserer Politik rücken. Wir kämpfen für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung. Wir wollen der Aneignung des Produkts der Mehrarbeit der Arbeiterklasse durch die Kapitalistenklasse und der Diskriminierung und der Angst um das eigene Leben –- als Ausländer*in, Trans*, etc. – ein Ende setzen.
#Titelbild: Solifoto für die Arbeiter*innen und Aktivist*innen von Haft Tapeh
Über die Autor*innen:
Ramsis
Kilani ist
palästinensischer
Sozialist und Mitglied beim SDS. Sein politischer Fokus
liegt auf Antirassismus und antikolonialen Befreiungskämpfen.
Narges
Nassimi ist
kurdische Feministin aus Rojilat und Mitbegründerin
der internationalen, sozialistischen Frauenorganisation Brot und
Rosen in Deutschland.
Eleonora
Roldán
Mendívil
ist
Marxistin und arbeitet als Journalistin und Freie Bildungstrainerin
zu Rassismus, Geschlecht und Kapitalismuskritik. Sie ist im
Frauen*Streik Komitee Berlin aktiv.
Aida
Vafajoo ist
Sozialistin und Feministin mit iranischen Wurzeln und studiert
Soziologie/Politikwissenschaft.
[1]
https://www.klassegegenklasse.org/interview-die-gastarbeiterinnen-bei-angela-merkel/
[2] https://revoltmag.org/articles/empowerment-und-klassenkampf-gegen-den-rassismus-des-kapitals/; https://de.labournet.tv/video/6489/pierburg-ihr-kampf-ist-unser-kampf
[3] Zum Beispiel: https://www.jungewelt.de/artikel/362525.agrarproduktion-streik-im-gew%C3%A4chshaus.html
[4]
https://www.klassegegenklasse.org/interview-maya-john-den-intersektionalen-feminismus-hinterfragen/
[5]
https://www.facebook.com/pages/category/Cause/Anticolonial-Berlin-111417073575130/
[6]
https://www.klassegegenklasse.org/free_iran_workers-internationale-solidaritaet-vom-feminist-futures-festival-deutsch-english-farsi/
[7]
https://www.klassegegenklasse.org/alle-sind-teil-der-universitaet/