Raus aus der Schockstarre?

15. November 2015

Zum vergangenen Generalstreik in Griechenland

Am 12. November hat griechenlandweit der erste Generalstreik seit der Regierungsübernahme von SYRIZA im Januar 2015 stattgefunden. Wie bekannt, hatte die SYRIZA Regierung nach dem Referendum vom 5. Juni einen salto mortale hingelegt und sich auf einer noch mieseren Grundlage mit der Troika verständigt. Was daraus folgte war ein 3. Memorandum mit dem nun mit dem ESM zur Quadriga transformierten Institutionengeflecht, das Austerität, politische Bevormundung, Sozialstaatskürzung und den ganzen restlichen desaströsen Mist für den Großteil der griechischen Bevölkerung fortsetzen sollte. Fleißig machte sich die SYRIZA-Regierung daran, die ersten Maßnahmen wie Steuererhöhungen, Rentenkürzungen und einfachere Möglichkeit der Abwicklung der Zwangspfändung von Hauseigentum durchzusetzen. Gegen die Durchsetzung des dritten Memorandums gab es zwar Widerstand auf der Straße, jedoch weit weniger intensiv als unter den vorangegangenen Regierungen.

Freude beim Wiedersehen mit Mami: Tsipras und Merkel nach dem sell-out der griechischen Bevölkerung.

Freude beim Wiedersehen mit Mami: Tsipras und Merkel nach dem sell-out der griechischen Bevölkerung.

Da der Ausgangspunkt sich seit der Regierungsübernahme SYRIZAs und nochmals dann nach dem Referendum grundsätzlich verändert hatte, war die gesamte Linke außerhalb von SYRIZA schlicht dazu gezwungen den bisherigen Standpunkt einer kritischen Solidarität oder gar mit SYRIZA verbundenen Hoffnung aufgeben und dazu übergehen, offen gegen die Regierung Stellung zu beziehen und zu mobilisieren. Das gilt insbesondere für jene integralen Teile der außerparlamentarischen Linken, die in den sozialen Bewegungen, den Solidarinitiativen und Stadtteilversammlungen aktiv waren. Diese wurden schon im Zuge des SYRIZA-Aufstiegs seit 2012 immer undynamischer, wandten sich von einer auf Selbstorganisation bauenden Politik hin zur parlamentarischen Stellvertreterpolitik, und verstanden es daher immer weniger, Menschen jenseits der bürgerlichen Parteiformierung SYRIZAs einzubinden und zu aktivieren. Dieser Prozess der Absorbierung des Straßenpotenzials kam mit der Regierungsübernahme und schließlich mit dem Einknicken vor der Troika zu seinem Ende. Die Bewegungslinke wandte sich im Zuge der rot-lackierten Memorandumspolitik der vergangenen Monate enttäuscht von SYRIZA ab und versank in Hoffnungs- und politischer Perspektivlosigkeit. Andere Teile der Unterstützerbasis waren zu schockiert, um in der neuen Situation adäquate Konzepte zu entwickeln und/oder handlungsfähig zu werden, wie etwa die aus SYRIZA ausgetretene Linksformation LAE.

Die verschiedenen anarchistischen Gruppen und die Kommunistische Partei verfolgten dahingegen auf ihre jeweils eigene Art und Weise eine oppositionelle Politik, konnten jedoch gleichermaßen – aufgrund jeweils unterschiedlicher Problemlagen – keinen größeren Einfluss gewinnen. Klar ist jedoch, dass auch sie, obwohl sie nicht Teil jener linken Gruppen und Parteien waren, die SYRIZA mit Hoffnung nach Veränderung verbanden, von dem Gesichtsverlust, den die gesamte griechische Linke durch das Einknicken SYRIZAs erlitten hat, betroffen sind. SYRIZA wurde in der griechischen Bevölkerung eindeutig als linke Regierung wahrgenommen. Schwerwiegender als die Tatsache, dass nun verschiedene linke Akteure in Griechenland eine Niederlage erlitten haben, wiegt daher die Tatsache, dass jener große Teil der Bevölkerung zukünftig einer linken Programmatik weit weniger aufgeschlossen gegenüber stehen dürfte.

ANTARSYA-Block bei der Demo in Athen.

ANTARSYA-Block bei der Demo in Athen.

Unter diesen Bedingungen der Niederlage und der Passivität fand der Generalstreik vom 12. November statt. Es muss daher berücksichtigt werden, dass dieser die erste größere Aktion seit dem salto mortale von SYRIZA war. Die Ausmaße des Generalstreiks waren vor dem vorangegangen skizzierten Hintergrund eben auch nur ein Schatten dessen, was in den vergangenen Jahren in Griechenland stattgefunden hatte: während vor wenigen Jahren noch Hunderttausende auf der Straße waren, waren diesmal in Athen knapp 25000 und in der zweitgrößten Stadt Griechenlands, Thessaloniki, nicht mehr als 3000 Leuten auf den Demonstrationen.

Die Generalstreiksdemonstrationen in Thessaloniki

Als opportunistische Häretiker waren wir auf der Demo der von der KKE dominierten kommunistischen Gewerkschaftsfront PAME, sowie zugleich auf der parallel stattgefundenen Demo der Linken und Anarchisten in Thessaloniki. Eine dritte Demonstration war von den anderen Gewerkschaften, ADEDY und GSEE, angemeldet, der sich große Teile der Demo der Linken später anschlossen. Die PAME organisierte ihre eigene Demo und schloss sich auch nicht den anderen Gewerkschaften und Demos an. Von einer Generalstreiksstimmung war allerdings nirgends viel zu spüren.

In Athen hat's ein wenig geknallt, die allgemeine Tendenz war das aber nicht.

In Athen hat’s ein wenig geknallt, die allgemeine Tendenz war das aber nicht.

Für 10:00 Uhr war auf Kamara, einem der zentralen Plätze Thessalonikis eine der drei Solidaritätsdemonstrationen zum Generalstreik angesetzt. Binnen einer Stunde füllte sich der Platz mit ungefähr 1000 Menschen, die schließlich begannen, sich in Blöcken zu formieren. Auffällig war hier bereits, dass sich lediglich jene Gruppen formierten, die in der griechischen Debatte als ,,Linke“ bezeichnet werden, d.h. außerparlamentarische oder parlamentarische Parteigruppierungen (z.B. ANTARSYA und LAE) und andere Basisgruppen. Nachdem dieser Teil der Demonstration mit ungefähr 600 Teilnehmenden losgezogen war, bildete sich aus dem verbliebenen Rest ein in etwa 350 Menschen starker anarchistischer Block, der eine autonome Route einschlug. Im Gegensatz zu den Linken wollten die Anarchisten nicht später mit der dritten Demonstration der Gewerkschaften zusammenkommen. Im weiteren Verlauf wuchs die linke Demonstration noch weiter an, so dass diese Demonstration zum Ende hin etwa 1000 Teilnehmende zählte und geschlossen die vorbereitete Route ablief. Die anarchistische Demonstration zog weitgehend lose und wenig organisiert durch die Stadt. Knapp auf der Hälfte begannen wenige vermummte AktivistInnen, Banken, Überwachungskameras und Geschäfte multi-nationaler Konzerne zu besprühen und anzugreifen. Ein Großteil der Demo blieb jedoch passiv und lief weiter die Route ab, bis die Demonstration von den eintreffenden Polizeieinheiten gestoppt und eingekreist wurde. Die Demonstration wirkte auch hier eher gering organisiert und zerfasert. Nach kurzem Geplänkel wurde daher auch weitergezogen, bis man erneut auf eine Polizeiblockade stieß. Die Demonstration war zu diesem Zeitpunkt bereits auf knapp 100 Aktivisten zusammengeschrumpft, die vor der Blockade ausharrten, so dass wenig Grund bestand sie weiter zu verfolgen.

Überraschend war nicht nur, wie wenig organisiert die anarchistische Demonstration wirkte, sondern auch die Tatsache, dass die militanten Aktionen am Rande der Demonstration offenkundig nicht auf die Teilnahmebereitschaft der Restdemonstration stieß. Hintergrund der relativ schwachen Teilnahme der anarchistischen Bewegung sind die Neuformierungsprozesse, die in Thessaloniki in den vergangenen Jahren einsetzten und die weder abgeschlossen sind, noch bereits gefestigte Strukturen hervorgebracht haben. Nachdem die anarchistische Bewegung nach 2008 ungemein erstarkte, verlor sie wieder viel an Kraft, weil sie es nicht schaffen konnte, eine praktische Alternative zu entwickeln und sich zudem in gewalttätigen Konflikten untereinander zerrieb.

Der Block der KKE-nahen Gewerkschaftsfront PAME beim vergangenen Generalstreik.

Der Block der KKE-nahen Gewerkschaftsfront PAME beim vergangenen Generalstreik.

Sehr nah zu Kamara am Aristoteles-Platz formierte sich der PAME-Demonstrationszug ebenfalls ab ca. 10:00 Uhr. Ab ca. 11:30 Uhr setzte sich dieser mit ca. 2000-3000 Menschen zahlenstärkste Demonstrationszug in Bewegung. Diese Demonstration war zwar sicherlich die zahlenstärkste in Thessaloniki, aber besonders kämpferisch war auch sie nicht. Parolen und Slogans wurden hier und da mit wenig Elan und kraftlos gerufen und das Ganze gestaltete sich eher wie eine gemütliche, eher ausdruckslose Demonstration, die jedenfalls dem Anspruch eines Generalstreiks und sicherlich eines Generalstreiks entsprechend den desaströsen Bedingungen Griechenlands nicht entsprach. Dass die Demo gegen Ende am Hafen von Thessaloniki auf ein paar Hundert DemonstrantInnen zusammenschrumpfte, spricht Bände.

Wenig überzeugend indes war die taktische Herangehensweise der PAME in Form einer von allen anderen Demos separierten Demonstration. Es macht sicherlich Sinn, eine eigenständige, klassenkämpferische Gewerkschaft zu gründen und auch dementsprechend eigene Demonstrationsblöcke zu bilden, wenn die hierfür nötige Stärke vorhanden ist. Und die hat die PAME offensichtlich. Gleich gänzlich separate Demonstrationszüge zu bilden beruht aber auf einer problematischen politischen Analyse: Die Vorstellung der PAME ist es, eine eigenständige, von allen anderen Gewerkschaften weitestgehend separierte klassenkämpferische Gewerkschaft zu gründen und so aufzutreten, weil die objektiven Bedingungen einer sozialistischen Revolution in Griechenland reif seien und es deshalb gerade jetzt an der Zeit sei, völlig unabhängig aufzutreten und die Werktätigen mittels dem eigenen gewerkschaftlichen Kampf und sozialistischer Aufklärung zu organisieren. Völlig unterschätzt wird dabei, dass dennoch die meisten Werktätigen in Gewerkschaften außerhalb der PAME oder gar nicht gewerkschaftlich organisiert sind und nicht (allein) durch Aufklärung von außen, sondern nur durch auf überzeugende Art und Weise geführte gemeinsame Kämpfe organisiert werden können. Dafür ist es aber notwendig, auch dort aktiv und bestimmend zu sein, wo Werktätige sind, die nicht bei der PAME sondern bei anderen Gewerkschaften oder gar nicht organisiert sind, wo also nicht nur die PAME aktiv ist. Das bringt natürlich, wie das immer bei hegemonialen Kämpfen ist, umgekehrt für das PAME das Risiko mit sich, dass andere Teile oder Ideologien der Linken innerhalb der PAME an Kraft gewinnen oder ihr das Wasser abgraben. Andererseits besteht auch nur so die Chance, wirklich an gesellschaftlicher Macht zu gewinnen und über den eigenen organisierten Kreis hinaus zu wachsen. Offensichtlich will die PAME – wie parallel hierzu die KKE auf politischer Ebene – dieses Risiko nicht eingehen, weswegen sie bei allen Generalstreiks bzw. größeren Demonstrationen der letzten Jahre – egal, ob an ihr Hunderttausende oder nur ein paar Tausende teilgenommen haben – immer dieselbe Zahlenstärke aufweist, weder wächst noch an zahlenmäßiger Kraft einbüßt. Verbalradikale Erklärungen versuchen diese Stagnation zu umkleiden, werden aber das Problem eines nach wie vor niedrigen, koordinierten Widerstandes der ArbeiterInnenklasse gegenüber der Angriffe des Kapitals nicht lösen können.

Interpretationen

Allgemein lässt sich bezüglich dem Generalstreik vom 12. November sagen, dass zwar im öffentlichen Sektor Arbeitsniederlegungen für 24 Stunden im größeren Maßstab stattfanden, aber schon allein Streikwachen nur zum Teil und bis zu einer bestimmten Uhrzeit organisiert wurden. Im privaten Sektor kam der Generalstreik, abseits von vereinzelten Bars und Geschäften, kaum an. Andererseits muss man die Bedingungen in Betracht ziehen, wenn man den Generalstreik vom 12. November richtig einordnen will:

Unter den Bedingungen der bereits skizzierten allgemeinen Unsicherheit war der Generalstreik vom 12. November sicherlich der Punkt, der das langsame aber stetige Wiedererwachen des Widerstands der griechischen Bevölkerung und Linken gegen die fortgesetzte Memorandumspolitik markierte. Seit dem salto mortale von SYRIZA und der Fortsetzung und Vertiefung der anti-sozialen Memorandumspolitik fand kaum Widerstand in größerem und koordiniertem Maßstab statt, weil die verschiedenen Teile der Linken weder fähig waren, Lösungen für die neue Ausgangssituation zu erarbeiten, noch die Bevölkerung dazu bewegen konnten, aus ihrer Passivität herauszutreten.. Der Generalstreik vom 12. November war die Aktion, der zumindest potentiell wieder eine Situation kreierte, in der die Fortsetzung des Widerstands unter neuem Vorzeichen denkbar und praktisch wurde. Linke aus den unterschiedlichsten Strömungen und Organisationen, mit denen wir sprachen, redeten sehr viel von der Starre, Perspektivlosigkeit und der Enttäuschung, die sich auch bei ihnen eingestellt hatte; gleichzeitig hoben sie aber hervor, dass der Generalstreik für diese Bedingungen sehr erfolgreich und der erste Schritt dazu war, die Hoffnung, den Widerstand und die linke Alternative wieder neu aufzubauen.

Was wir mit dem Generalstreik vom 12. November sehen, ist daher im Prinzip Folgendes: die Niederlage, die mit dem Verrat von SYRIZA einherging hat die gesamtgesellschaftliche Linke zwar in den vergangenen Monaten gelähmt, aber noch keinen eindeutigen Rechtsruck im größeren Maßstab hervorgebracht. Die widerständigen und revolutionären Reflexe der griechischen Bevölkerung sind nicht zerstört worden und haben den Platz (noch?) nicht für Apathie, Lethargie und Rechtsruck in größerem Format geräumt. Wenn die revolutionäre, organisierte Linke die notwendigen Lehren aus der SYRIZA-Niederlage zieht und den Widerstand und die Alternative erneut im materiellen Alltagsleben aufbaut, kann der Kampf gegen die soziale Zerstörung seitens des Kapitals wieder aufgenommen werden. Allerdings ist es notwendig, die Prozesse der Neuformierung schnell voranzutreiben: die sozialen Konsequenzen der Memoranden vertiefen sich. Griechenland ist dasjenige Land der EU, das am meisten von der „Flüchtlingskrise“ betroffen ist. Perfekter Nährboden für die Kettenhunde des Kapitals, falls die Linke nicht aus der allgemeinen Stimmung der Niederlage herauskommt.

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21 Kommentare

    kokkinos vrachos 15. November 2015 - 21:33

    Kalimera Alp Kayserilioğlu und Jan Ronahi, vielen Dank für euren Bericht.

    Die Teilnehmerzahl in Saloniki ist natürlich ein Armutszeugnis, für die zweitgrößte Stadt von Griechenland, genau wie die wenigen militanten Aktionen an diesem Tag.

    Man darf aber auch nicht vergessen das aus dem anarchistischen / antiautoritären Raum nur 200 Genossen in Saloniki organisiert sind.

    Positiv ist, das sich in den letzten Wochen mehrere anarchistische / antiautoritäre Gruppen aus verschiedenen Städten Bündnisse/Organisationen gegründet haben, so etwas gab es seit Jahren nicht mehr.

    Im Oktober gab es auch ein Mittelmeer-Anarchist Meeting mit Veranstaltungen in Athen, Thessaloniki, Patras, Heraklion, Rethymnon und Chania.
    https://linksunten.indymedia.org/de/node/153001
    http://3gefires.org/

    Bericht bei telepolis „Griechenland: Generalstreik gegen das Sparen – Die Regierung streikt gegen sich selbst“: http://www.heise.de/tp/artikel/46/46540/1.html

    Bericht vom Generalstreik bei indymedia linksunten: https://linksunten.indymedia.org/de/node/158996

    vg, kv

    kokkinos vrachos 15. November 2015 - 22:26

    noch ein Viedeo aus Athen vom 12.11.2015: https://www.youtube.com/watch?v=p8gc5kDO6B0

    Thanasis S. 16. November 2015 - 12:03

    Lieber Jan, lieber Alp,
    In eurem Text sind (mal wieder) einige Falschinformationen zur Politik der PAME enthalten. Ihr suggeriert, die PAME wäre eine Art roter Richtungsgewerkschaft, in etwa so wie es die Revolutionäre Gewerkschaftsopposition in der Weimarer Republik war. Das ist falsch. Die PAME strebt nicht und strebte nie nach der Gründung eigenständiger Gewerkschaften, sondern ist eben gerade die klassenkämpferische Strömung innerhalb der bestehenden Gewerkschaften, die sich gegen den Kurs der gelben Gewerkschaftsführungen organisiert hat. Dabei hat die KKE eine initiierende und sicher auch entscheidende Rolle gespielt, tritt aber keineswegs dominant auf in dem Sinne, dass die PAME nur eine Tarnorganisation der KKE wäre. Bei der PAME machen Leute aus verschiedenen Teilen der Gesellschaft mit, nur ein Teil davon sind Kommunisten. Ziel ist es ja gerade, einen möglichst breiten Teil der Arbeiterklasse in die Kämpfe mit einzubeziehen. Das läuft natürlich hauptsächlich auf betrieblicher Ebene ab und nicht bei den Demos, weshalb ihr euch natürlich auch kaum ein eigenes Urteil dazu bilden konntet.
    Ob es richtig ist, einen getrennten Demonstrationszug abzuhalten oder nur einen eigenen Block in einem mehr oder weniger gemeinsamen, ist eine Frage, die sich nicht allgemein beantworten lässt, sondern von der konkreten Situation abhängt. Ohnehin halte ich das für ein eher nebensächliches taktisches Detail. Die PAME hat da auch kein grundsätzlich immer gleiches Vorgehen, sondern handhabt das je nach Situation. Wenn ihr meint, ihr könntet die Situation besser einschätzen als die Kollegen und Genossen der PAME, dann begründet doch mal, warum ihre Taktik hier falsch ist.
    Schließlich eure Einschätzung zur Stärke der PAME. Die finde ich schon abenteuerlich. Die PAME hat 2010-2012 teilweise Hunderttausende Menschen auf die Straße gebracht. Oder dachtet ihr, die sind alle von selber gekommen oder wurden von den Dachverbänden mobilisiert? Im Vergleich dazu hat die Bewegung einen deutlichen Rückschlag erlitten und auch die Mobilisierungsstärke der PAME ist beeinträchtigt. Daran hat Syriza einen maßgeblichen Teil der Schuld. Im Grunde impliziert eure Behauptung ja, dass die PAME in den Widerstandsaktionen früherer Jahre überhaupt keine Rolle gespielt hat und erst jetzt, aufgrund ihres gleichbleibenden absoluten Anteils bei zurückgehender Gesamtbewegung, zur stärksten Fraktion darin geworden ist. Das ist schlicht und einfach absurd.
    Einige eurer Fehleinschätzungen hättet ihr vermeiden können, wenn ihr euch z.B. den Blog der SDAJ zu Griechenland mal angesehen hättet: http://sdajgoeshellas.blogsport.de/

    kokkinos vrachos 17. November 2015 - 17:44

    was Thanasis S. nicht über seine tolle KNAT schreibt: Members of the Communist Party of Greece evict refugees’ squat in Lesvos!
    https://clandestinenglish.wordpress.com/2015/11/11/members-of-the-communist-party-of-greece-evict-refugees-squat-in-lesvos/

    vg, kv

    Thanasis S. 18. November 2015 - 18:06

    Der User, der sich „kokkinos vrachos“ nennt, scheißt weiterhin die Kommentarseiten hier mit seinem Spam, oder besser gesagt, seinen antikommunistischen Propagandalügen zu.
    Dabei nutzt er aus, dass die meisten Leute hier kein griechisch können und seine Behauptungen daher nicht überprüfen können. Dass er lediglich ein Troll ist, der es sich aus irgendwelchen undurchsichtigen Beweggründen zur Berufung gemacht hat, die KKE mit den dreistesten Lügen zu diffamieren, das hat er schon früher unter Beweis gestellt: Einmal hatte ich mir in einer anderen Kommentarspalte im LCM (http://lowerclassmag.com/2015/09/den-syriza-sieg-verstehen-sieben-fragen-und-sieben-antworten/#comments) die Mühe gemacht, seine Lügen im Detail zu widerlegen, woraufhin er mit mir nicht mehr diskutieren wollte.

    Nur kurz zu der dreisten Lüge bezüglich der Flüchtlinge: Die ist besonders perfide und schamlos, weil niemand in Griechenland so selbstlos und konsequent die praktische Solidarität mit den Flüchtlingen lebt wie die Aktivisten der PAME. Das Arbeiterzentrum in Lesbos, in dem die PAME die Mehrheit hat, war seit Monaten Ausgangspunkt von Solidaritätsaktionen für die Flüchtlinge. Passenderweise am 11.11. (wenn auch nicht um 11:11) haben selbsternannte „Solidaritätsaktivisten“ sich den Karnevalsscherz erlaubt, ausgerechnet das Arbeiterzentrum zu „besetzen“, angeblich um Wohnraum für die Flüchtlinge zu schaffen. Das Zentrum ist allerdings für eine Unterbringung im Herbst und Winter überhaupt nicht geeignet, was an sich schon darauf hinweist, dass es sich um eine organisierte Provokation gegen die Gewerkschaft handelt und dass den angeblichen „Solidaritätsaktivisten“ das Schicksal der Flüchtlinge auf gut deutsch am Arsch vorbei geht. Das sieht man auch daran, dass innerhalb des Zentrums massive Schäden angerichtet wurden. Die Gewerkschafter (es wird auch immer faktenwidrig behauptet, das sei die KKE gewesen) haben die Provokateure nach drei Tagen rausgeschmissen und wurden daraufhin von ihnen auf übelste Weise beschimpft. Die Flüchtlinge wurden nicht rausgeschmissen, sondern ihnen wurde Hilfe dabei angeboten, für eine geeignete Bleibe zu kämpfen. Es sind viele Tausende Flüchtlinge, die in Griechenland von der PAME mit solidarischer Hilfe versorgt wurden und ins politische und kulturelle Leben integriert wurden. Die Flüchtlinge wissen das, aber bestimmte antikommunistische „Linke“ schrecken vor nichts zurück, nicht einmal vor dem offenen Missbrauch der lebenswichtigen Bedürfnisse der Geflüchteten, um die fortschrittlichen Kräfte in Griechenland zu bekämpfen.
    Hier noch eine Erklärung auf griechisch dazu:
    http://www.902.gr/eidisi/ergatiki-taxi/79404/proklitiki-epithesi-sto-pallesviako-ergatiko-kentro

    Giorgos Koukourneas 19. November 2015 - 7:39

    Ich möchte zu dem hinzufügen, was Thanassis S. richtig bemekrt, dass diese „Solidaritätsaktivisten“ sogar die Flüchtlinge und Migranten schamlos als Deck- und Schutzmantel benutzt haben. Jedem sollte klar sein, wie gefährlich es ist die „Besetzung“ als Werk von Flüchtlingen selbst zu präsentieren. Dieses skrupellose Vorgehen dieser Gruppen deutet auf sehr undruchsichtige Motiven hin.

    Das Arbeitszentrum in Lesbos wurde von den Gewerkschafter und Arbeiter u.a. dafür benutzt, um Soidaritätsaktionen für Flüchtlinge zu organisieren und stand keineswegs leer und unbenutzt. Die „Solidaritätsaktivisten“ gingen sogar soweit das Gebäude als Staatseigentum zu präsentieren und damit in einem potentiellen Streit um dem Besitz zwischen Arbeiterbewegung und Staat deutlich Stellung genommen.
    Ausgerechnet ein Gebäude zu „besetzen“, dass von Arbeitern und Gewerkschafter benutzt wurde und u.a. der Solidaritätskoordinierung gedient hat, zeigt wie „revolutionär“ der politische „Raum“ dahinter ist.

    Ich gratuliere Herrn „kokkinos vrachos“, der dem Werk der Diffamierung der KKE so treu gewidmet ist.
    Dich muss es jetzt aber wahnsinnig stören, dass Menschen, die die KKE unterstützen und die Situation in Griechenland kennen, auch Deutsch können. Jetzt muss du dich etwas mehr anstrengen deine Lügen zu erzählen, mein lieber.

    Natürlich muss ich sagen, dass solche Artikel – abgesehen ihrer Intentionen, die ich nicht zweifeln möchte, dass sie gut sind – ein solches Verhalten ermutigen. Ich würde bitten sich mal ernster mit den Verhältnissen in Griechenland außereinanderzusetzen. Das fehlende Kenntnis der griechischen Sprache kann nicht für alles eine Ausrede sein. Vor allem nicht, wenn man jeden, entschuldigt, Blödsinn, den man bei offen anti-KKE Medien, Plattformen und Gruppen findet, unkritisch reproduziert.
    Und irgendwann sollte man auch Selbstkritik ausüben können. Das hätte ich erwartet, nachdem die „kritische“, „linke“ usw. usf. Unterstützung von SYRIZA sich als ein Debakel erwiesen hat. Aber nein, denn SYRIZA hat uns doch nur „verraten“. Ein leichter Ausweg, um problemlos der nächsten „Alternative“ und dem nächsten „Projekt“ hinterherzulaufen. Na ja, irgendwann werden Euch aber die „Alternativen“ und die „Projekte“ ausgehen.

    PS. Ja, ich bin sicher: „Hintergrund der relativ schwachen Teilnahme der anarchistischen Bewegung sind die Neuformierungsprozesse“…
    Entschuldigt mich wieder, aber Ihr habt keine Ahnung, was in Griechenland so abgeht.
    Dass man sogar enttäuscht ist, dass „die militanten Aktionen“ (!!!) „am Rande der Demonstration offenkundig nicht auf die Teilnahmebereitschaft der Restdemonstration stieß“ zeugt m.E. von einer sehr problematischen allgemeinen politischen Einstellung.
    Ich möchte daran erinnern, dass unter den „militanten Aktionen“ auch mörderische Angriffe mit Marmorsteine und Molotovcoctails gegen streikende und mit der PAME demonstrierende Arbeiter zu werfen gehört.

    Thanasis S. 19. November 2015 - 10:55

    Ja, ist wirklich wieder mal ein komischer Zufall: Von unzähligen Gebäuden auf Lesbos wird ausgerechnet eins „besetzt“, von dem aus Solidarität für die Flüchtlinge organisiert wurde – was natürlich während der Besetzung durch die gewerkschaftsfeindlichen Provokateure unmöglich war.
    Auch das von „kokkinos vrachos“ verbreitete Video belegt natürlich nichts von dem was er sagt, dafür aber indirekt das, was ich und Giorgos schreiben: Man sieht lediglich eine Gruppe von Leuten, die den Gewerkschaftern die altbekannten Anti-KKE-Sprüche entgegenschleudern („KKE – Partei der Polizeispitzel“ usw). Diese Sprüche werden ausschließlich von bestimmten, extrem antikommunistischen Teilen der „linken“ (de facto natürlich rechten) Szene benutzt. Auch das beweist, dass es sich nicht um wohlmeinende Flüchtlingsaktivisten handelt, die nur aus Versehen das falsche Haus besetzt haben, sondern dass es um eine bewusste Aktion gegen die klassenkämpferische Gewerkschaftsbewegung ging. Denn dass die Arbeiterklasse ihre Geschicke selbst in die Hand nimmt, davor haben Leute wie „kokkinos vrachos“ – der in Wirklichkeit so „kokkinos“ (=rot) ist wie Frank-Walter Steinmeier – immer noch am meisten Angst.

    Thanasis S. 19. November 2015 - 11:19

    Großartig auch das Video aus Athen: Vermummte Randalierer, die durch die Straßen laufen und Geschäfte zerstören. Man sieht also, welche Art von „politischer Praxis“ Leuten wie „kokkinos vrachos“ vorschwebt.
    Genau solche Aktionen waren es (wahrscheinlich unter Mitwirkung von infiltrierten Polizeiprovokateuren, das ist bei diesem Spektrum des Anarchismus in Griechenland meistens so), die vor einigen Jahren in der Marfin-Bank in Athen ein Feuer verursachten, in dem drei unschuldige Menschen starben. Der einzige Profiteur solcher Aktionen war und ist immer der Staat.

    Jan Ronahi 19. November 2015 - 16:27

    @Giorgos: Der einzige der hier bezeugt eine problematische Einstellung zu haben bist du. Du beziehst augenscheinlich den Absatz zur anarchistischen Demo, der lediglich deskriptiv ist auf ,,mörderische Angriffe mit Marmorsteine und Molotovcoctails gegen streikende und mit der PAME demonstrierende Arbeiter“. Das ist natuerlich umfassend komplex und vielschichtig…aber es waere ja auch von den Menschen, die unsere Artikel lesen, zu viel verlangt, dass sie sich eine eigene Meinung bilden nicht wahr?

    Aber ich erwarte schon lange nichts mehr von einer Stroemung, die ihren Dimitroff so gut gelesen hat, dass sie ernsthaft (!) und auf Nachfrage von mir (!) weiterhin von ,,Anarchofaschisten“ (!) sprach und das mit der angeblich gleichwertigen (!) objektiv antikommunistischen Funktion (!) begruendete.

    Giorgos Koukourneas 22. November 2015 - 21:08

    @Jan
    Ich verstehe beim ersten Absatz nicht das Problem. Ich habe mich auf die Ereignisse vor 4 Jahren bezogen. Ich kommentierte nur die „militante Aktionen“, was m.E. nicht rein deskriptiv, sondern auch bewertend ist.

    Was das andere angeht, dann musst du mir wahrscheinlich auch erklären, warum „Anarchisten“ (ich setze es gern in Anführungszeichen) zusammen mit Faschisten die PAME- Demonstration Oktober 2011 angegriffen haben, wie vorher angeführt.

    Dieser Hass gegenüber der KKE (und ich meine nicht dich, sondern Typen wie „kokkinons vrachos“ und „koukoulofori“) ist krankhaft. Das ist eines, was ihr wirklich verstehen müsst, wenn ihr über die Szene schreiben wollt und m.E. auch… über Faschismus in Griechenland.

    Du kannst natürlich anderer Meinung sein, aber mir kommt es vor, dass ihr euch oft auf falsche Informationen und Vorstellungen stützt.

    kokkinos vrachos 21. November 2015 - 21:47

    Nichts neues im Westen, wenn man die KNAT kritisiert wird mit scharfen Geschützen zurück geschossen. Troll, Spam, antikommunistischen Propagandalügen usw., das ganze volle Programm. Kennen wir aber alles schon, seit Jahren nichts neues dieser Parteisoldaten.

    Fehlen darf natürlich auch nicht, das es sich bei militanten Aktionen, um Polizeiprovokateure handelt. Gerne werden die (hauptsächlich anarchistischen) Militanten von der KNAT auch als Faschisten und ausländische Provokature diffamiert.

    Wie schrieben einige Freunde auf indymedia linksunten: „Für eine freie, emanzipatorische Gesellschaft, ohne Zwänge und Autoritäten.
    KKE und DKP sind nicht die Söhne und Töchter der ArbeiterInnen, sie sind die Hunde der Bosse!“

    Dem ist nichts hinzuzufügen.

    vg, kv

    koukoulofori 21. November 2015 - 22:48
    Thanasis S. 22. November 2015 - 11:04

    Deine Antwort ist genau das, was ich erwartet habe. Ich und Giorgos haben dich ja nicht einfach so beschuldigt, antikommunistische Propagandalügen zu verbreiten, sondern auch ausführlich begründet, warum es sich dabei um Lügen handelt. Darauf gehst du bezeichnenderweise nicht ein.
    Und dass die anarchistische Szene seit vielen Jahren von Polizeispitzeln und Provokateuren unterwandert ist, weiß in Griechenland jeder (sogar viele Anarchisten würden das nicht abstreiten). Es gibt für deren Agieren auf Demonstrationen zahllose Belege in Form von Fotomaterial und Zeugenaussagen. Aber klar, wenn die Realität einem nicht ins Konzept passt, kann man sie natürlich auch einfach leugnen, das macht einem sicher das Leben einfacher.

    Danke jedenfalls, dass jeder noch mal sehen durfte, dass du zu nichts außer unbelegten Verleumdungen in der Lage bist.

    Giorgos Koukourneas 22. November 2015 - 12:17

    Worauf soll er denn eingehen, lieber Thanasis? Dazu möchte er, kann er nichts sagen. Es sind eben Fakten.

    Deine Antwort ist ein weiteres trauriges Zeugnis dessen, was Thanasis und ich schon angedeutet haben: die vervollständigte Fäulnis und Degeneration euren politischen „Raums“.
    Nur schimpfende verunglimpfende Schreie, wie die deiner „Genossen“ im Video von Lesbos, das du so stolz hier gepostet hast.

    Aber die Wahrheit kennt jeder in Griechenland und ihr selbst auch.
    KKE und PAME haben tiefe Wurzeln in der Arbeiterklasse und dem Volk, organisieren täglich den Widerstand auf Klassenbasis und bereiten die Klassenbewegung vor, die in der Lage sein wird die Macht an sich zu reißen und die Bedürfnisse des arbeitenden Volks zu befriedigen, während ihr volksfremde Elemente seid, ohne andere Stütze in der Gesellschaft außer dem bügerlichen Staat, der eurer (bewusst oder unbewusst, bezahlt oder freiwillig) provokatorisches Werk gegen die Arbeiterbewegung braucht.

    Kannst du uns vielleicht mit der Gelegenheit etwas darüber sagen, als ihr vor 4 Jahren, am 20. Oktober 2011, gemeinsam mit den Faschisten die PAME angegriffen habt? Vielleicht warst du ja selber dabei. Wer weiß, wer sich unter den Masken versteckt.
    Ist das vielleicht wieder eine „Verleumdung“, eine „Lüge“ der bösen „KNAT“? Schade, dass es aber um Fakten geht:

    https://www.youtube.com/watch?v=ON-BoxVZ4-U
    (Worum es im Video geht, kann man auch ohne Griechischkenntnisse verstehen)

    Natürlich, wenn es darum geht, „die Hunde der Bosse“, wie du so schön sagst, zu schlagen, dann sind die Faschisten kein Tabu, oder?

    Ah ja, und was war wieder letzte Woche, als ihr aus „Versehen“ den Block von anderen Gruppierungen (darunter auch anarchistische) angegriffen und euch dann entschuldigt habt, weil ihr gedacht habt, dass es der KNE-Block wäre (den ihr als „Rache“ für Lesbos schlagen wolltet)?
    „Zum Lachen und zum Weinen“ sind eure „militanten Aktionen“.

    Was gibt dir überhaupt das Recht über den Generalstreik zu reden? Was habt ihr denn dazu beigetragen? Wann habt ihr jemals etwas zur Arbeiterbewegung in Griechenland beigetragen?
    Euer einziger „Beitrag“ ist der Dienst, den ihr dem bürgerlichen Staat und der herrschenden Klasse leistet.

    koukoulofori 22. November 2015 - 12:29

    „Aber klar, wenn die Realität einem nicht ins Konzept passt, kann man sie natürlich auch einfach leugnen, das macht einem sicher das Leben einfacher.

    Danke jedenfalls, dass jeder noch mal sehen durfte, dass du zu nichts außer unbelegten Verleumdungen in der Lage bist.“ = immer schön an die eigene Nase fassen. Aber bei dir zählt nur die alte Parole “ die Partei, die Partei hat immer Recht…“

    FCK KNAT

    Thanasis S. 22. November 2015 - 18:35

    koukoulofore,
    Deinen Mist müsste die Redaktion eigentlich als Spam löschen. Oder geht es jetzt in Ordnung, Posts ohne jeden Inhalt zu machen?

    Giorgos Koukourneas 22. November 2015 - 13:43

    Wie ich jetzt feststelle, verbreitet „kokkinos vrachos“ in mehreren Posts zugleich seinen Schrott.
    Weil er darauf (http://lowerclassmag.com/2015/11/raus-aus-der-schockstarre/#comment-11177) nichts antworten kann, geht er zu einem älteren Post über die KKE (http://lowerclassmag.com/2015/11/raus-aus-der-schockstarre/) und postet einpaar Links.
    Gratuliere. „Geniale“ Taktik!

    Ich hoffe, dass die Leser verstehen, um was es für eine Art von Individuen es sich handelt.

    Thanasis S. 23. November 2015 - 12:16

    Ein weiteres aktuelles Beispiel für die Heldentaten einer bestimmten Fraktion des „antiautoritären Spektrums“, die einige Leute hier abfeiern:

    Am 17. November, dem Jahrestag der blutigen Niederschlagung des Athener Polytechnikum-Aufstands gegen die Militärdiktatur (1973) gibt es in Griechenland jedes Jahr politische Aktionen zum Gedenken an dieses Verbrechen. Dieses Jahr haben Vermummte aus dem antiautoritären Spektrum wieder einmal gezeigt, wesgeistes Kind sie sind, als sie Aktivisten verschiedener trotzkistischer Gruppierungen krankenhausreif geschlagen haben, als diese sich vor der Polytechnischen Hochschule eingefunden hatten. Als wäre das nicht schlimm genug, beeilten sie sich danach, sich bei den Opfern zu „entschuldigen“, dass es sich um ein Missverständnis gehandelt habe – man habe sie für Mitglieder der Kommunistischen Jugendorganisation KNE gehalten. Bei denen wäre es also in Ordnung gewesen, sie halbtot zu schlagen.Zwei trotzkistische Organisationen (OKDE und EEK) haben die Attacke scharf verurteilt, die Rechtfertigungsversuche zurückgewiesen. Die OKDE spricht von einem faschistischen Angriff, der den staatlichen Repressionsorganen zuarbeite: http://www.pandiera.gr/%CE%B8%CF%81%CE%B1%CF%83%CF%8D%CE%B4%CE%B5%CE%B9%CE%BB%CE%B7-%CE%BA%CE%B1%CE%B9-%CF%84%CF%81%CE%B1%CE%BC%CF%80%CE%BF%CF%8D%CE%BA%CE%B9%CE%BA%CE%B7-%CE%B5%CF%80%CE%AF%CE%B8%CE%B5%CF%83%CE%B7-%CF%83/

    Thanasis S. 23. November 2015 - 12:20

    @Jan
    Ob es richtig ist, von einem „anarchofaschistischen“ Angriff zu sprechen, ist hier doch wohl zweitrangig. Tatsache ist, dass es sich um eine extrem aggressive, reaktionäre Strömung gewaltbereiter Schlägermachos handelt, die objektiv ähnliche Funktionen erfüllt wie die Faschisten, nämlich die Einschüchterung und Diffamierung der Arbeiterbewegung und letztlich die Funktion als Bürgerkriegstruppe auf der Straße gegen die organisierte Klassenbewegung. Zudem gibt es punktuell auch Zusammenarbeit mit Faschisten, wenn es gegen den gemeinsamen Feind geht, darauf hat Giorgos ja schon hingewiesen.
    Viel bedeutender bzw bedenklich finde ich, dass auch du die KKE mit derart flachen Argumenten einfach wegwischst und dich damit in den antikommunistischen Mainstream der deutschen Linken einreihst. Selbst aus deiner Perspektive müsste dir eigentlich einleuchten, dass die KKE die mit riesigem Abstand wichtigste, man könnte sogar sagen, die einzige bedeutsame Kraft der Linken in Griechenland ist und man gegen sie keine antikapitalistische Politik machen kann. Schade, früher kamst du mir da mal vernünftiger vor.

    Jan Ronahi 23. November 2015 - 21:24

    So ein Scheissdreck!
    1) Der Angriff auf den du dich beziehst war kein Angriff von ,,Anarchisten auf Kommunisten“, sondern von einem Klüngel Anarcho-Nihilisten auf die anarchosyndikalistischen GenossInnen von Rosinante. Betroffen waren wohl auch noch Mitglieder von Antarsya. Für diese Scheissaktion gibt es keine Entschuldigung. Deine Instrumentalisierung gegen alle Anarchisten kannst du dir aber auch stecken!

    2) Es macht einen sehr großen Unterschied, wie ich das Wort ,,Faschismus‘ verwende. Faschisten, das sind Menschen, die mittels Gewalt und Terror alle progressiven und demokratischen Organisationen, sowie die Arbeiterbewegung zerschlagen wollen. Es tut mir leid, aber das kann ich bei den Anarchisten nicht erkennen….wenn dann kann ich partiell (nämlich in Bezug zu einigen Strömungen!) problematische praktische Ansätze als Resultat aus einem mangelhaften theoretischen Konzept erkennen und das ist eine ganz andere Kritik! (nämlich eine solidarische).

    3) Ich wische gar nichts weg. Du lieber Thanasis willst nicht argumentieren und beschimpfst hier genauso z.B. mich als Anti-Kommunisten. (nicht das mich das interessieren würde, aber es sagt viel über deinen Stil). Wie wärs wenn du mir mal erzählst, aus welchem marxistischen Faschismuskonzept der ,,Anarchofaschismus“ entspringen soll, den dein Genosse vor knapp 2 Jahren im Namen und Einklang der KKE in Frankfurt referiert hat? Gegen die Klassenbewegung ist nämlich übrigens auch die Bourgeoisie; ist die jetzt auch in gänze faschistisch?

    Und ja ich bin tatsächlich der Meinung, dass es sinnvollere Ansätze als den der KKE in Griechenland gibt.

    Thanasis S. 23. November 2015 - 21:58

    Zuallererst würde ich vorschlagen, dass du dich wieder beruhigst. Dann zu deinen Punkten
    1) Lies meinen Beitrag genau. Ich rede ausdrücklich von einer bestimmten Fraktion des antiautoritären Spektrums, nicht von „Anarchisten“ im allgemeinen und zweitens sind die Opfer für mich keine Kommunisten, was die Tat natürlich nicht besser macht, denn auch Trotzkisten schlägt man nicht einfach auf der Straße zusammen. Ich „instrumentalisiere“ also nichts. Ich argumentiere hier auch nicht gegen alle Anarchisten, das wäre nämlich eine komplett andere, theoretische Diskussion. Mir geht es hier genau und ausschließlich um das Spektrum, das Leute wie „kokkinos vrachos“ abfeiern.
    2) Die Polemik der KKE bezog sich wohl eher auf das gemeinsame Vorgehen von einer bestimmten Gruppierung des anarchistischen Spektrums (ist es so vorsichtig genug?) und bekannten Figuren aus dem rechtsextremen Spektrum. Trotzdem kann man von mir aus den Begriff „anarchofaschistisch“ gerne unterlassen, ist sicher zumindest sehr missverständlich. Jedenfalls können Leute, die meine GenossInnen mit Flaschen, Pflastersteinen, Blendgranaten und Brandsätzen angreifen, von mir keine „solidarische Kritik“ erwarten. Das sind geschworene Gegner der Bewegung, denen kein Mittel zu schäbig ist und, auch wenn es sich nicht um Faschisten handelt, sollte man sie im Fall der Konfrontation nicht anders behandeln. Und auch das beziehe ich natürlich NICHT auf alle Anarchisten, im Gegenteil gibt es viele, mit denen ich gut klarkomme und gerne diskutiere.
    3) Ich habe dich auch nicht als Antikommunisten bezeichnet sondern gesagt, dass du dich in diesem konkreten Fall in den linksdeutschen antikommunistischen Mainstream einreihst. Wer die KKE einfach abtut mit der Bemerkung, von denen könne man eh nichts mehr erwarten, muss sich so eine Kritik schon gefallen lassen.
    Du kannst ja der Meinung sein, dass es sinnvollere Ansätze als den der KKE gibt. Dann haben wir halt eine Meinungsverschiedenheit und können darüber solidarisch diskutieren. Aber deine obige Aussage geht schon in Richtung einer Totalnegation der Arbeit der KKE, so wie es halt leider in der linken deutschen Szene Allgemeingut ist, in der Regel ohne dass man sich je ernsthaft mit dieser Partei befasst hätte (was ich dir damit nicht unterstellen will).