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Bei einem rechten Terrorangriff auf Muslime im neuseeländischen Christchurch wurden heute 49 Menschen brutal und feige ermordet. Die Tat hat einen klar politischen Hintergrund. Und auch, wenn man sich – wie so oft bei weißen Terroristen – medial bemüht, den Täter zu pathologisieren und für unzurechnungsfähig zu erklären: Der 28-jährige australische Faschist Brenton Tarrant handelte motiviert von einer Weltanschauung, in der Muslime als „Invasoren“ markiert und zum Abschuss freigegeben werden.

Mehr noch: Die Weltanschauung des Massenmörders ähnelt der vieler unserer Zeitgenossen hier in diesem Land. Die Überschneidungen mit den sich bürgerlich gebenden Identitären oder den Sprechern diverser Lynchmobs in spe von Pegida bis zur Pro-Bewegung sind offenkundig. Und Passagen des Manifests des Rechtsterroristen – betitelt »The Great Replacement«, die große Verdrändung – könnten aus den Twitter-Accounts beliebiger AfD-Parlamentarier kopiert sein. In wie vielen verkommenen Hirnen aus diesem Spektrum gerade nicht nur klammheimliche Freude herrscht – die Antwort könnte uns alle verunsichern.

Darüber hinaus: Die Weltanschauung, die den Faschisten Brenton Tarrant motivierte, ähnelt nicht nur jener der vom liberalen Mainstream (noch) als zwar clickbringende, aber doch nicht sehr seriöse Schmuddelgestalten gehandelten offenen Rechtsauslegern. Sie ist salonfähig bis in die Redaktionsstuben der Qualitätsmedien. Als ~ kontroverse ~ Ansicht in den Meinungsspalten vermarktet oder durch reißerische Überschriften nachrichtlicher Texte in die Gesellschaft gepumpt, existieren viele jener Elemente, die (nicht nur) diesen Terroristen antrieben, in den gläsernen Hallen der Regentschaft Ulf Poschardts (Die Welt), Julian Reichelts (Bild) oder Helmut Markwarts (Focus). Und auch die noch nobleren Damen und Herren – Spiegel, Die Zeit – fabrizieren gelegentlich das ein oder andere Islam-Angst-Cover oder laden die Gaulands dieser Welt aufs Podium. Weniger aus Überzeugung, aber doch aus Gleichgültigkeit und weil‘s sich lohnt.

Rechtsterroristen handelt in einem gesellschaftlichen Klima. Dieses Klima gibt ihnen die Möglichkeit, sich als Vollstrecker des Volkswillens zu haluzinieren. Jene, die diese Atmosphäre befeuern, die die Breiviks und Tarrants trägt, könnten sich jetzt auch ihre geheuchelten Beileidsbekundungen sonstwohin schieben.

Denn schon ab morgen werden sie wieder vom »Asylchaos« und den »kriminellen Ausländern« titeln. Sie werden wieder die offenen und weniger offenen Rassisten unkommentiert zu Wort kommen lassen – wenn sie nicht gerade ohnehin auf deren Geburtstagsparties beim Stelldichein weilen. Und sie werden den Layoutern reißerische Titelseiten in Auftrag geben, die dem kaufwilligen Kunden so richtig unter die Haut gehen.

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