Jeden Monat veröffentlichen wir eine Übersetzung aus der Zeitung der Kommunistischen Partei Sudan, dem Al-Maidan. Der folgende Artikel beschäftigt sich mit den Massakern in Geflüchtetenlagern in Darfur.
von Haitham Dafallah
Es scheint, dass sich hinter dem Berg tatsächlich etwas verbirgt …
Es ist offensichtlich, dass die Konfliktparteien – Agenten des globalen und lokalen Imperialismus – andere Agenden verfolgen als die angeblich bekannten, und diese im Verborgenen während der Schlacht um Al-Faschir umsetzen, wie sie es schon immer in allen Konfliktzonen getan haben – dieses Mal in Darfur.
Zahlreiche Beweise deuten darauf hin, dass die Verbrechen des Völkermords, die von den Janjaweed-Milizen mit Unterstützung des ehemaligen Regimes im Jahr 2003 begangen wurden, erneut umgesetzt werden – damals wie heute mit dem Ziel einer demografischen Umstrukturierung der Region. Die Strategie der verbrannten Erde, die damals in Darfur angewendet wurde, wird heute durch systematische Tötungen, Zwangsvertreibungen und die gewaltsame Entfernung der Landbesitzer fortgesetzt.
Die Kommunistische Partei verurteilte in einer öffentlichen Erklärung den barbarischen Angriff der Rapid Support Forces (RSF) auf das Lager „Zamzam“ südlich von Al-Faschir aufs Schärfste. Der Angriff führte zu Dutzenden Toten und Verletzten sowie zur Zerstörung der Infrastruktur des Lagers.
In ihrer Erklärung wies die Partei die ethnischen Säuberungen und die geplante Landübernahme entschieden zurück. Die RSF führte am Freitag und Samstag, dem 11. und 12. April, koordinierte Angriffe auf die Stadt Al-Faschir und umliegende Flüchtlingslager durch. Beim Angriff auf das Lager „Zamzam“ wurde exzessive Gewalt angewendet, was zum Tod von 112 Zivilisten führte – die meisten von ihnen Frauen, Kinder und ältere Menschen. Unter den Opfern waren auch 20 Kinder sowie das gesamte medizinische Personal der Hilfsorganisation „Relief“, die die einzige medizinische Versorgung im Lager stellte. Zudem wurden alle freiwilligen Frauen, die Essen zubereiteten, bei lebendigem Leib verbrannt – darunter auch eine schwangere Frau.
Ziel ist es die Einheit und Solidarität der Vertriebenen zu zerschlagen
Es ist bemerkenswert, dass das Lager – wie viele andere – kontinuierlich Ziel von Tötungen, Misshandlungen und Zwangsvertreibungen durch die RSF und ihre verbündeten Milizen ist. Laut der Parteierklärung zielte der Angriff auf die Zerstörung lebenswichtiger Dienste im Lager ab. Der Brand des Restaurants und die Tötung der freiwilligen Helferinnen bedeuteten den Verlust der einzigen Nahrungsquelle für die Vertriebenen. Die Tötung des medizinischen Personals und die Zerstörung der „Relief“-Klinik entzog den Flüchtlingen jede medizinische Versorgung, während der anhaltende Beschuss täglich neue zivile Opfer forderte, die nun ohne Hoffnung auf Behandlung sind.
Die Partei erklärte, dass das systematische Vorgehen der RSF gegen das größte Lager in Nord-Darfur, „Zamzam“, auf dessen vollständige Entleerung abziele – ebenso wie bei anderen Lagern. Ziel sei es, die Einheit und Solidarität der Vertriebenen zu zerschlagen, um ihre Rückkehr in die Heimatregionen zu verhindern.
Diese systematische Strategie sei nicht von den ethnischen Säuberungen zu trennen, die seit 2003 von verschiedenen Stammesmilizen mit Unterstützung des früheren Regimes betrieben werden. Die Kommunistische Partei betonte, dass sich die Angriffe gezielt gegen Menschen afrikanischer Herkunft richten und diese Kampagnen bis heute andauern.
Die Partei machte deutlich, dass die Hände der RSF mit dem Blut Tausender unschuldiger Opfer in Darfur und anderen Teilen des Landes befleckt sind. Die Verbrechen der ethnischen Säuberung und des Völkermords sowie die Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht – einschließlich des Massakers im Lager „Zamzam“ – wurden dem blutigen, unmenschlichen Register der RSF hinzugefügt.
Es gibt keinen Schutz
Auch verurteilte die Partei das Versagen der De-facto-Regierung und ihrer Verbündeten, die Vertriebenen im Lager „Zamzam“ zu schützen, obwohl dieses innerhalb des Einsatzbereichs der Armee in Al-Faschir liegt. Was die Partei sagte, wird durch Quellen in Darfur bestätigt: In den vergangenen zwei Monaten wurden 48 Dörfer südlich und östlich von Al-Faschir überfallen, ihre Bewohner flohen ins Lager „Zamzam“. Weitere 75 Dörfer nördlich von Al-Faschir wurden ebenfalls geräumt, die Vertriebenen leben nun unter extrem schwierigen Bedingungen im Freien.
Laut Schätzungen wurden etwa 80 % der Einwohner von Al-Faschir – darunter Viertel wie Al-Wahda und Al-Thawra – gezwungen, in das Lager „Zamzam“ zu fliehen. Einige südlich von Al-Faschir gelegene Dörfer, darunter Koshni, Ost-Tawila, Halal Abd Al-Wahab Mustafa, Al-Goz (Shangli Toubay) und Al-Zariqa, wurden vollständig evakuiert und größtenteils niedergebrannt.
Die Quellen betonten, dass die Bewohner des Lagers „Zamzam“ Landbesitzer seien, und dass ihre Vernichtung Teil eines größeren Projekts zur Veränderung der Bevölkerungsstruktur sei. Obwohl internationale Organisationen das Lager bereits im vergangenen Jahr zur Hungersnot-Zone erklärten, nahm es weiterhin enorme Zahlen an Vertriebenen auf, was die humanitäre Situation weiter verschärfte. Am erwähnenswertesten ist, dass die RSF und ihre Verbündeten den Angriff auf das Lager „Zamzam“ aus drei Richtungen starteten – Südosten, Osten und Nordosten – unter Einsatz von Allradfahrzeugen.
Zuvor war ein Bündnis zwischen den Janjaweed und den Milizen von Taher Hajar unter der Führung von Ahmed Abdunga und Abdulrahman (Offiziere in Hajars Streitkräften) sowie Elementen der Hadi-Idris-Bewegung unter der Führung von Saleh Jabir Al-Sayyid bekanntgegeben worden. Dieses Bündnis kündigte die Absicht an, einen „sicheren Korridor“ zur Evakuierung der Bevölkerung Richtung Tawila und Ost-Jebel Marra – Gebiete unter Kontrolle der Bewegungen – zu schaffen.
Angriffe auf Moscheen, Schulen und Krankenhäuser
Der Angriff begann mit einem Massaker in einer Koranschule, bei dem alle Schüler und Lehrer getötet wurden, gefolgt von Angriffen auf Moscheen und Krankenhäuser innerhalb des Lagers, wo das medizinische Personal und Betende getötet wurden. Quellen berichteten gegenüber Al-Maidan, dass der zivile Widerstand im Lager diesen Angriffen nicht standhalten könne, und erste Schätzungen von 400 bis 600 Toten sowie hunderten Verletzten ausgingen – ohne jegliche medizinische Hilfe.
Die RSF beschoss zudem das Lager „Abu Shouk“, wobei 35 Menschen getötet und zahlreiche verletzt wurden. Das Militär und verbündete Truppen seien in Al-Faschir stationiert, aber nicht in der Lage, die Lager zu schützen. Obwohl es zuvor eine Koordination zwischen Polizei und UNAMID gab, wurden alle Zivilisten, die Zuflucht in UNAMID-Gebäuden suchten – schätzungsweise 80 bis 100 Personen – vollständig getötet.
Die Quellen verglichen die aktuelle Situation mit der in West-Darfur, insbesondere in Al-Geneina, wo ebenfalls Flüchtlinge aus Schulen vertrieben und anschließend von denselben Milizen angegriffen wurden. Die Milizen beschuldigen die Bewohner des Lagers „Zamzam“, die Stadt mit Lebensmitteln zu versorgen, was zur gezielten Eskalation führt. Das Lager ist vollständig eingeschlossen, und jeder Fluchtversuch endet tödlich.
Auf dem Weg zum Völkermord
Die Vereinigung der Anwälte von Darfur erklärte in einem Statement zum Angriff auf Zivilisten in Städten und Lagern in Darfur, dass die Lager „Zamzam“ und „Abu Shouk“ sowie die Städte Al-Faschir und Umm Kaddada seit dem 11.04.2025 systematischen und fortwährenden Angriffen durch die RSF und ihre verbündeten Milizen ausgesetzt seien, ohne Unterlass bis zum Datum der Erklärung.
Diese Angriffe hätten hunderte Tote und Verletzte sowie die Vertreibung tausender Menschen zur Folge gehabt, die nun obdachlos, ohne Nahrung, Wasser oder Medikamente seien – und auf dem Weg zur Suche nach Schutz geplündert würden. Die Vereinigung betonte, dass einige dieser Verbrechen als Völkermord gemäß dem Römischen Statut des Internationalen Strafgerichtshofs zu bewerten seien, und dass die Angriffe gegen die Genfer Konventionen und deren Zusatzprotokolle zum Schutz von Zivilisten während bewaffneter Konflikte verstoßen.
Foto: Flyktninger Darfur by USAID, via Commonwiki