Das Rheinmetall Entwaffnen Camp, welches dieses Jahr vom 26. bis zum 31. August in Köln stattfindet, wird dieses Jahr direkt in das Herz der Rüstungsmetropolregion Rhein-Ruhr gehen. Neben Aktionen und einer Großdemo soll es auch Vorträge, Workshops und Bildungen vor allem zu den Themen Militarisierung und Aufrüstun geben. Kurz nach dem Verbot des Camps durch die Kölner Polizei haben wir eine Aktivistin des Rheinmetall Entwaffnen Bündnis getroffen und ihr einige Fragen gestellt. Das Interview ist auch als Video auf unserem Youtube Channel zu finden.
Stell dich und das Bündnis einmal vor. Wer seid ihr und was macht ihr?
Ich bin Mila vom Rheinmetall Entwaffnen Bündnis. Uns gibt es seit 2018. Damals hat die Türkei Afrîn angegriffen – eine Stadt, die in Nordostsyrien/Kurdistan, liegt. Genau zu der Zeit hat sich das Bündnis gegründet, um auch in Deutschland aktiv gegen die Rüstungsindustrie vorzugehen, weil Deutschland damals und bis heute Waffen an die Türkei liefert, die dann die kurdische Bewegung damit angreift. Jedes Jahr gibt es verschiedene Aktionen, z. B. Kunstaktionen oder eben die Camps, die einmal im Jahr für eine Woche stattfinden. Das Camp ist ein antimilitaristisches Camp mit dem Schwerpunkt auf Militarisierung und Aufrüstung. Mobilisiert wird in Deutschland, aber es kommen auch internationale Leute aus anderen Ländern. Dort gibt es dann Bildungs- und Kulturangebote und auch Aktionen, bei denen wir uns aktiv gegen Firmen wie Rheinmetall einsetzen. Wir sind ein Bündnis aus sehr vielen verschiedenen Gruppen und Einzelpersonen und auch aus verschiedenen Generationen: Leute, die schon seit Ewigkeiten in der Friedensbewegung dabei sind, und auch sehr junge Leute, antifaschistische Gruppen, feministische Gruppen, kommunistische, anarchistische und internationalistische Orgas. Ich würde sagen: Dass dort so viele Gruppen aus Deutschland zusammen kommen, ist das, was es auch so besonders macht!
Warum macht ihr das? Glaubt ihr, der Krieg lässt sich mit eurer Arbeit stoppen?
Wir denken auf jeden Fall, dass wir sehr wichtige Arbeit machen. Ich denke, viele Menschen in Deutschland merken, dass sich die Verhältnisse bezüglich Krieg und Militarisierung dieses Jahr noch verschärft haben und das merken wir auch im Bündnis. Man öffnet die Sozialen Medien oder liest Nachrichten und überall steht: „Da ist ein Krieg, dort sterben sehr viele Menschen, dort hungern viele Menschen.“ Auch die Klimakatastrophe wird immer schlimmer. Und genau das sind die Dinge, gegen die sich das Bündnis einsetzt.
Wir wollen eine Friedensperspektive schaffen und genau deswegen sehen wir das Camp als sehr wichtig an und denken, dass das Bündnis seinen Beitrag dazu leistet, weil es Menschen zusammenbringt.
Was ist dieses Jahr auf dem Camp geplant?
Wir machen nicht nur Aktionen, sondern Leute können auch einfach kommen, sich kennenlernen, sich vernetzen – verschiedene Organisationen, aber auch Einzelpersonen. Das ist super wichtig, um gegen Krieg zu kämpfen, aber auch um zu lernen, womit wir es überhaupt zu tun haben, wie die deutsche Kriegspolitik gerade aussieht, was die Wehrpflicht bedeutet etc. Wohin liefert Deutschland Waffen? Was bedeutet Aufrüstung, vor allen Dingen auch für Frauen? Der internationale Aspekt ist uns dabei sehr wichtig, denn wir sind davon überzeugt, dass wir das nur international und zusammen angehen können. Es kommen jedes Jahr auch Menschen aus verschiedenen Ländern, um über ihre Kämpfe zu erzählen und damit wir ein gemeinsames Netz über die gesamte Welt spannen können. Im Programm sind viele Perspektiven vertreten, z. B. feministische oder antikoloniale Perspektiven, aber auch Inputs über neue Technologien und Militarisierungstrends wie die KI. Und darüber hinaus kann man sich natürlich auch an den Aktionen beteiligen.
Warum habt ihr euch für Köln entschieden?
Köln und Umgebung sind ein Zentrum der Rüstungsindustrie, deshalb haben wir uns für den Ort entschieden. Zum Beispiel hat Rheinmetall seinen Hauptsitz in Düsseldorf. Überall im Rheinland und im Ruhrpott gibt es Orte, wo Waffen hergestellt werden, die an zum Beispiel Israel geliefert werden. In Köln gibt es auch wichtige Orte für die Bundeswehr – der Flughafen ist beispielsweise ein wichtiger Punkt für die Luftwaffe. Wir werden am Samstag, 30.08., eine große Demo machen, wo hoffentlich alle hinkommen werden.
Habt ihr als Kampagne antimilitaristische Grundpfeiler? Darf ich mit Ukraine-Flagge oder IDF-Schal zum Camp kommen?
Das ist eine gute Frage und es ist manchmal nicht ganz leicht, aber dafür umso wichtiger, dass es klappt mit der Zusammenarbeit. Wir denken auf jeden Fall eine revolutionäre Bewegung in Deutschland hat Zusammenarbeit nötig und mit Rheinmetall Entwaffnen schaffen wir das auch. Wir können uns auf gewisse Grundsätze einigen, wie Internationalismus oder dass wir klar an der Seite Palästinas stehen und uns gegen den Genozid stellen, was ja in Deutschland ein sehr konfliktreiches Thema ist. Wir sind auch bereit, uns zu streiten und denken auch, dass das wichtig ist. Wenn eine Person mit Ukraine-Flagge kommt, wird sie nicht weggeschickt, denn wir wollen auch mit Leuten ins Gespräch kommen, die sich nicht in der linken Szene bewegen. Wir stellen uns klar gegen die NATO, sind aber auch nicht mit Russland. Wir sind solidarisch mit den Menschen in der Ukraine, die angegriffen werden und wollen uns für den Frieden einsetzen. Wir haben auch Kritik an Waffenlieferungen. Anders wäre das bei einem IDF-Schal. Der wäre nicht erwünscht, weil die Rechtfertigung eines Genozids eine Haltung darstellt, die wir nicht vertreten können. Aber prinzipiell sind erstmal alle dazu eingeladen, zum Camp zu kommen und auch zu diskutieren.
Wie geht ihr mit dem Verbot des Camps um?
Erstmal werden wir uns natürlich gegen das Verbot wehren, sowohl juristisch als auch politisch. Wir sind sehr optimistisch und sagen auf jeden Fall, dass das Camp stattfinden wird. Alle sollen auf jeden Fall nach Köln kommen – wir werden das Camp machen! Wir sind natürlich auch wütend über das Verbot, aber irgendwo hat es uns auch nicht überrascht. Das ist halt die Politik, die gerade in Deutschland gefahren wird und es wundert uns nicht, dass wir dem Militarismus ein großer Dorn im Auge sind. Aber wir wissen, dass wir die richtigen Positionen haben, werden diesen Weg weitergehen und das Camp auf jeden Fall durchführen. Umso wichtiger ist es natürlich, dass Leute uns unterstützen, sowohl öffentlich als auch finanziell z.B. für Gerichtskosten. Und es ist wichtig, dass viele Menschen zum Camp kommen, obwohl oder gerade weil die Kölner Polizei und der deutsche Staat uns als antimilitaristische Bewegung mit Repression überziehen wollen. Da können wir einen guten Punkt setzen und kennen das ja auch bereits von z.B. Klimacamps aus den letzten Jahren, die ebenfalls mit Verboten behindert wurden. Ich denke wir haben da auch eine gewisse Stärke!ben wir uns für den Ort entschieden. Zum Beispiel hat Rheinmetall seinen Hauptsitz in Düsseldorf. Überall im Rheinland und im Ruhrpott gibt es Orte, wo Waffen hergestellt werden, die an zum Beispiel Israel geliefert werden. In Köln gibt es auch wichtige Orte für die Bundeswehr – der Flughafen ist beispielsweise ein wichtiger Punkt für die Luftwaffe. Wir werden am Samstag, 30.08., eine große Demo machen, wo hoffentlich alle hinkommen werden.
Habt ihr als Kampagne antimilitaristische Grundpfeiler? Darf ich mit Ukraine-Flagge oder IDF-Schal zum Camp kommen?
Das ist eine gute Frage und es ist manchmal nicht ganz leicht, aber dafür umso wichtiger, dass es klappt mit der Zusammenarbeit. Wir denken auf jeden Fall eine revolutionäre Bewegung in Deutschland hat Zusammenarbeit nötig und mit Rheinmetall Entwaffnen schaffen wir das auch. Wir können uns auf gewisse Grundsätze einigen, wie Internationalismus oder dass wir klar an der Seite Palästinas stehen und uns gegen den Genozid stellen, was ja in Deutschland ein sehr konfliktreiches Thema ist. Wir sind auch bereit, uns zu streiten und denken auch, dass das wichtig ist. Wenn eine Person mit Ukraine-Flagge kommt, wird sie nicht weggeschickt, denn wir wollen auch mit Leuten ins Gespräch kommen, die sich nicht in der linken Szene bewegen. Wir stellen uns klar gegen die NATO, sind aber auch nicht mit Russland. Wir sind solidarisch mit den Menschen in der Ukraine, die angegriffen werden und wollen uns für den Frieden einsetzen. Wir haben auch Kritik an Waffenlieferungen. Anders wäre das bei einem IDF-Schal. Der wäre nicht erwünscht, weil die Rechtfertigung eines Genozid eine Haltung darstellt, die wir nicht vertreten können. Aber prinzipiell sind erstmal alle dazu eingeladen, zum Camp zu kommen und auch zu diskutieren.
Wie geht ihr mit dem Verbot des Camps um?
Erstmal werden wir uns natürlich gegen das Verbot wehren, sowohl juristisch als auch politisch. Wir sind sehr optimistisch und sagen auf jeden Fall, dass das Camp stattfinden wird. Alle sollen auf jeden Fall nach Köln kommen – wir werden das Camp machen! Wir sind natürlich auch wütend über das Verbot, aber irgendwo hat es uns auch nicht überrascht. Das ist halt die Politik, die gerade in Deutschland gefahren wird und es wundert uns nicht, dass wir dem Militarismus ein großer Dorn im Auge sind. Aber wir wissen, dass wir die richtigen Positionen haben, werden diesen Weg weitergehen und das Camp auf jeden Fall durchführen. Umso wichtiger ist es natürlich, dass Leute uns unterstützen, sowohl öffentlich als auch finanziell z.B. für Gerichtskosten. Und es ist wichtig, dass viele Menschen zum Camp kommen, obwohl oder gerade weil die Kölner Polizei und der deutschen Staat uns als antimilitaristische Bewegung mit Repression überziehen wollen. Da können wir einen guten Punkt setzen und kennen das ja auch bereits von z.B. Klimacamps aus den letzten Jahren, die ebenfalls mit Verboten behindert wurden. Ich denke wir haben da auch eine gewisse Stärke!