Nun ist die Klub-WM fast vorbei.
Die Was-WM?
Hast du gar nicht mitbekommen?
Nun gut, auf spielerischer Ebene hast du auch definitiv nichts verpasst, denn die ganz große Sensation bleibt aus und so liest sich das Finale wie ein typisches Champions League-Endspiel. Doch warum wir mal wieder eine Übermacht der europäischen Giganten mit Paris Saint German und Real Madrid haben und wie dieses ganze Turnier zu einer reinen Inszenierung für den FIFA-Präsidenten Gianni Infantino, Donald Trump und den saudischen Staat wurde, wird im Folgenden näher beleuchtet.
Über die verschiedenen Dimensionen eines absurden Turniers schreibt Emil Faber
Zum Sportlichen:
Ein unfairer Turnier im Zeichen des Geldes
Bevor wir die politische Dimension betrachten, ist es wichtig, die Entstehung der Klub-WM und die damit verbundenen Entscheidungen zu beleuchten. Die Idee einer Klub-WM ist nicht neu; der Europa-Südamerika-Pokal, auch bekannt als Weltpokal, existiert seit 1960 und wurde 2005 durch die Klub-WM ersetzt. In der neuen Klub-WM spielten die Sieger der kontinentalen Turniere in einem K.O.-System gegeneinander, wobei die Vertreter aus Europa und Südamerika grundsätzlich für das Halbfinale gesetzt waren.
An dessen Stelle tritt nun das neue Turnier, welches einem bereits aus Weltmeisterschaften der Nationen bekannt ist. Das Turniersystem wird mit 32 Teams in acht Gruppen in der Liga-Phase gestartet, wobei die jeweils ersten zwei weiterkommen und dann das Achtelfinale bis zum Finale ausspielen.
So weit so normal das Konzept eines Turniers. Doch mit der Entscheidung, welche Vereine bei diesem neuen Turnier mitspielen dürfen, treten die ersten Entscheidungen auf, die nicht der Logik eines sportlichen Wettbewerbs folgen, sondern das Interesse und die Vermarktung des Turniers steigern sollen. Anstatt die Startplätze fair auf die verschiedenen Kontinente zu verteilen, erhält die UEFA zwölf Plätze, während Südamerika sechs, Afrika, Asien und Nordamerika jeweils vier und Ozeanien nur einen Platz bekommen. Welcher Logik diese Verteilung wohl folgt..
Wie die ungleiche Verteilung von Startplätzen und Preisgeldern den Wettbewerb verzerrt
Zusätzlich ist das Startgeld ungleich verteilt: Ozeanien bekommt für die Teilnahme 3.580.000 US-Dollar, die Vertreter aus Afrika, Asien und Nordamerika jeweilig 9.500.000, die Südamerikanischen Vereine erhalten 15.210.000 und die Clubs aus Europa zwischen 12.810.000 und 38.190.000 US-Dollar. Die Qualifikation der Vereine ist ebenfalls willkürlich; so wurde ursprünglich Club Leon aus Mexiko eingeladen, durfte aber nicht teilnehmen, da ein anderer Verein desselben Besitzers, CF Pachuca, bereits qualifiziert war. Stattdessen wurde ein Qualifikationsspiel für Club América organisiert, um einen populäreren Verein ins Turnier zu bringen. Auch die Teilnahme von Inter Miami, wo Lionel Messi spielt, wurde nachträglich ermöglicht, um den Superstar ins Turnier zu holen.
All diese Entscheidungen sind weit weg vom sportlichen Gedanken und folgen dem neoliberalen Konzept des modernen Fußballs, in dem sich die Vermarktung am globalen Markt orientiert, auf dem aber vor allem die europäischen Größen im Mittelpunkt stehen. Die Teilnahme von 12 europäischen Vereinen sorgt neben der individuell schon bestehenden Übermacht im Fußball dafür, dass sie durch zahlenmäßige Mehrheit die Wahrscheinlichkeit auf einen Wettbewerbssieg noch weiter erhören. So lag vor dem Turnier die Wahrscheinlichkeit laut Buchmachern, dass Paris SG, Real Madrid oder Manchester City gewinnt bereits bei über 50%, wohingegen Palmeiras mit 2,9% als die wahrscheinlichste nicht-europäische Mannschaft für den Turniersieg galt, was sich mit dem Ausscheiden der brasilianischen Mannschaft Fluminense im Halbfinale noch einmal bestätigte. Dementsprechend wird das sehr hochdatierte Preisgeld von bis zu 125 Millionen US-Dollar für den Gewinner, an eine europäische Mannschaft gehen und die ohnehin schon riesige Schere zwischen europäischem Fußball und dem Rest der Welt damit nicht kleiner.
Die FIFA, die UEFA und die Fans
Ein weiterer Aspekt dieses Turnier ist der Machtkampf zwischen den beiden Präsidenten Giovanni Infantino vom globalen Verband FIFA und Aleksander Čeferin von der UEFA. Denn in der Aufmerksamkeitsökonomie um den Fußball liegt die UEFA momentan eindeutig vorne. Neben dem Hauptprodukt Champions League, welches gerade erst reformiert wurde und somit noch mehr Geld abwirft, hat die UEFA noch die Europameisterschaft, sowie die 2018 neu eingeführte Nations League und andere lukrative Formate wie Euro- und Conference League. Demgegenüber hat die FIFA zwar mit der Weltmeisterschaft das wohl größte Turnier, welches aber auch nur alle vier Jahre stattfindet und eben die bisher eher stiefmütterlich behandelte unattraktive Klub-WM.
Die Kommerzialisierung des Fußballs und der Kampf um die Herzen der Fans
Neben den Turnieren der FIFA und UEFA gibt es auch noch die nationalen Liga- und Pokalwettbewerbe. In diesem Dschungel aus Fußball ringen die einzelnen Akteure nach Relevanz und Aufmerksamkeit. Das Beispiel Champions League zeigt dabei sehr stark, dass mit den europäischen Größen wie Real Madrid, Paris SG und dem FC Bayern die meiste Aufmerksamkeit einhergeht und somit auch das größte Vermarktungspotential und Geld in Formaten mit ihnen steckt. Die neue Klub-WM, erinnert daher sehr an eine Art aufgepumpte, weltweite Champions Leauge. Doch die Fans sind, so lässt es sich zumindest für Europa sagen, langsam müde vom vielen Fußball. Denn gerade der Fußball lebt ja von Emotionen, diese ruft das X-te bedeutungsschwangere Fußballturnier aber kaum noch hervor. Und so hat die siebte Staffel „Bauer sucht Frau“ einen Abend vor dem Spiel Fluminese gegen Borussia Dortmund eine höhere Einschaltquote als der leblose Dienstagabend-Kick der Dortmunder. Was weniger für „Bauer sucht Frau“ spricht als gegen die Relevanz und das Interesse an der Klub-WM. Es lässt sich für den europäischen Markt eine riesige Fußballflut feststellen, in der jedes Turnier mit unglaublich viel Bedeutung aufgeladen werden muss, damit der Konsument – entschuldigt – der Fan sich den nächsten Wettbewerb reinzieht.
Doch das ist aus Fan-Sicht vielleicht eine eher eurozentristische Sicht auf die Klub-WM. Denn mit dem vielen Geld steckt auch sehr viel Ignoranz und Desinteresse für andere Teile der Welt im europäischen Fußball und so auch bei einigen Fans. So ist es für Vereine aus Brasilien und Argentinien aber auch aus den Maghreb-Staaten eine große Sache den hochnäsigen Vereinen aus Europa einen Sieg abzuringen und auf der Ebene des Fan-Supports zu zeigen, dass auch der Weg in die USA nicht zu weit ist. Aus Europa kommt nämlich bis auf organisierten Support aus Portugal quasi kein fußballkulturelles Engagement. Die aus Süd-Amerika und Mexiko kommenden Vereine mögen zwar einen Vorteil mit ihren in den USA ansässigen Sektionen haben, aber auch die fußballverrückten Vertreter aus Tunis, Kairo und Casablanca haben die Reise angetreten und waren mit sehr gelungen Auftritten samt Choreo- und Pyroeinlagen stark vertreten.
Dieser organisierte Support war oftmals der einzige Lichtblick in den oft sehr leeren Stadien. Dabei hatte Infantino vorher mehrfach Spektakel in vollen Stadien angekündigt. Weltfremd angesicht des reelen Interesses der US-Amerikaner am Fußball. Und siehe da, selbst mit immer weiteren Preissenkungen bei den Tickets blieben die Stadien leer.
Ein Spiegel der neokolonialen Strukturen im Fußball
Doch zurück zu dem organisierten Support, denn mit dem Blick auf einen Verein lässt sich das bereits angesprochene Verhältnis zu den europäischen Teams gut beschreiben. So zeigte der Anhang von Al-Ahly eine Choreo beim 4:4 gegen Porto FC, den die Gruppe UA07 wie folgt kommentierte:
„Unsere Geschichte hält unbezahlbare Schätze. Im Laufe der Jahre wurde unser afrikanischer Kontinent gestohlen und ausgebeutet – von unserem Erbe und unseren Traditionen bis hin zu unseren natürlichen Ressourcen. Aber es gibt einen Schatz, den niemand berühren kann: den Schatz Afrikas – Al Ahly FC. Dieser Schatz bleibt ein Symbol Afrikas, das Kraft und Stolz kombiniert und den Geist der Zugehörigkeit und Einheit widerspiegelt.“
Faszination Fankurve
Die neokolonialen Verhältnissen zeigen sich nicht nur durch die ungleiche Verteilung der Startgelder, das bei den europäischen Vereinen weitaus höher liegt als bei bspw. denen aus Nordafrika: Es geht auch darum, das Märchen vom europäischen Fußballtraum aufrechtzuerhalten und klarzumachen, in welche Richtung Menschenmaterial transferiert wird.
So gibt es in vielen Teilen der Welt europäische Fußballschulen, die damit werben, dass sie Kindern eine Perspektive und Zukunft geben würden. Das Interesse dahinter liegt aber darin, den nächsten Didier Drogba oder Neymar zu finden, um ihn in eine europäische Liga zu verfrachten und zu vermarkten.
Solche Schulen werden gerade von den Dachvereinen wie der Manchester City Group oder Red Bull, die mit ihren Flagschiffen auch bei der Klub-WM vertreten sind, betrieben. Auch wenn es Unterschiede zu Missionarsschulen während der Kolonialzeit gibt, kann man auch heutzutage klar die Abhängigkeit der Wirtschaft durch neokoloniale Strukturen anhand solcher Schulen feststellen.
Dies sollte nicht den Stolz und den unermüdliche Support unter anderem von den Anhängern von Al Ahly schmälern. Sie sind es auch, die die meisten Repressionen erfahren.
Die politischen Dimensionen der Klub-Weltmeisterschaft:Machtspiele und Interessen im Fußball
Die Rolle von FIFA, USA und Saudi-Arabien
Kommen wir nun zur Rolle des Turniers in den weltpolitischen Geschehnissen. Es ist eine Trias, die politisches Kapital aus diesem Turnier schlagen möchte. Bei Infantinos Fall ist es die bereits dargestellte Behauptung gegenüber der UEFA. Bei Donald Trump und den USA, soll es Amerika „wieder groß machen“ und somit dem eigenen Volk aber auch auf der internationalen Ebene Stärke und Wirkungsmacht suggerieren. Für den dritten Player in Form von Saudi-Arabien geht es vor allem an Teilhabe am Weltgeschehen und als Legitimationsgrundlage gleichberechtigt mit anderen westlichen Staaten zu partizipieren und über Menschrechtsverletzungen oder ähnliches hinweg zu täuschen.
Die Allianz der Autokraten: Infantino und Trump
Doch fangen wir mit der Beziehung zwischen Trump und Infantino an. Die beiden Autokraten, die sich auch als Freunde bezeichnen, sind beide vor etwa 10 Jahren an die Macht gekommen. Zuletzt im Februar betonte Infantino nochmal, wie wichtig eine gute Beziehung zum amerikanischen Präsidenten sei. Dafür ist er sogar extra nach Florida gezogen, um dem Präsidenten näher sein zu können und hat bei Trumps Amtseinführung im Publikum unter anderem für die diskriminierenden Worte gegenüber LGBTQIA+ Personen applaudiert. Auch wenn Infantino mehr auf Trump angewiesen ist als andersherum, schätzt Donald Trump Infantino und bezeichnete ihn als Freund und König des Fußballs. In dieser Freundschaftlichkeit begleitete Infantino Trump sogar auf seiner Reise nach Saudi-Arabien. Der Höhepunkt dieser innigen Beziehung wird dann wohl die WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada sein. Die jetzige Klub-WM ist dabei eher als ein Probeversuch zu verstehen. Hier zeichnen sich bereits Dinge ab, die sich bei der WM fortführen werden und die in den FIFA-Statuen festgelegte „politische Neutralität“ kann nun wirklich niemand mehr ernst nehmen. Es ist vielmehr eine enge Verschmelzung von Politik und Fußball festzustellen. Infantino profitiert so von Donald Trumps wohlwollen, um seine Fußball- Allmachtsfantasien umzusetzen.
Auch beim König Fußball: Rassismus und Diskriminierung:
Die rassistische Politik, die Donald Trump fährt, macht auch vor der Klub-WM nicht halt. So betrifft das rassistische und oftmals mafiöse Vorgehen durch die Abschiebungs- und Zollbehörde (ICE), nicht bloß die Menschen innerhalb der USA, auch ist die Einreisepolitik gespickt mit Einreiseverboten. Große Teile der Ultra-Szene der aus Buenos Aires stammenden Fußballclubs Boca Juniors, haben so ein Einreiseverbot bekommen. Einreiseverbote gegen europäische Fans sind zumindest in der Größenordnung nicht bekannt – so spiegelt sich die Diskriminierung gegen alle Menschen auf dem amerikanischen Kontinent südlich der USA auch in der Klub-WM wider. Doch auch wenn Fans anderer Länder in die USA gelassen wurden, geht die Diskriminierung weiter. So erfährt vor allem der organisierte Support große Repressionen und Schikanen an den Stadiontoren. Palästinasolidarische Aktionen wurden dabei oft verhindert, indem Fahnen einkassiert wurden. Eine Choreo mit einer Blockfahne, auf der „Free Gaza“ stand, hat es dann durch die Fans des ES Tunis doch ins Stadion geschafft. Organisierter und kritischer Fußballsupport ist trotzdem nicht erwünscht, was die These des Konsumenten, welcher den kritischen Fan ersetzt, nochmals verdeutlicht. Das Argument hingegen, dass die Klub-WM Menschen aus aller Welt zusammenbringen würde, welche oft von bürgerlichen Medien angeführt wird, ist hier also sehr deplatziert, da es vorrangig weiße Menschen mit viel Geld zusammenbringt und sich selbstverständlich kein Deut von der sonstigen amerikanischen Politik unterscheidet. So passt es sehr gut, dass Vizepräsident JD Vance auf eine solche Frage hin antwortete, dass die Menschen selbstverständlich willkommen seien, sie aber wenn sie noch ein, zwei Tage länger bleiben würden mit einer Abschiebung zu rechnen hätten. Wenn man sich anschaut, wer diese Menschen sind, die zuvor abgeschoben wurden, kann man sich ausmalen, welche Fans der Klub-WM damit gemeint sind.
Auch wenn Donald Trump bisher noch kein Spiel besuchte und auch kein ernsthaftes Interesse an dem Sport zu haben scheint, schmückt er sich dann doch gerne mit Spielern und lud so die Spieler der italienischen Mannschaft Juventus Turin ein. Als diese für ein Foto posierten fragte er sie, ob denn auch Frauen bei ihnen im Team spielen würden, was eine Anspielung auf die Frage von Transpersonen im Sport sein sollte. Später beantwortete er sogar noch Fragen zum Konflikt mit dem Iran, während die Spieler hinter ihm standen. Auch wenn der US-amerikanische Spieler Timothy Weah etwas peinlich berührt nach dem Gespräch sagte:
„Es war etwas merkwürdig. Als er anfing, über politische Fragen in Bezug auf den Iran und solche Dinge zu sprechen – ich will ja einfach nur Fußball spielen“
Wirkt die Einordnung des Fußballers zwar naiv, sollte es eben für die meisten doch eindeutig sein: Trump möchte nicht, dass sie „einfach nur Fußball spielen“, er möchte sie vor allem für seine politischen Zwecke hinter sich positionieren und den Eindruck erwecken, sie würden hinter seinen politischen Aussagen stehen. Darüber hinaus soll dieses Turnier über die rassistische und diskriminierende Politik im Land hinwegtäuschen und Weltoffenheit suggerieren.
Saudi-Arabien: Sportswashing und internationale Ambitionen
Der dritte im Bunde ist Saudi-Arabien. Der Fußball und die Arabische Halbinsel kommen seit einigen Jahren vermehrt in Kontakt, so hat die Abu Dhabi United Group 2008 einen Großteil der Anteile an Manchester City erworben, Katar hat mit Investments bei Paris Saint German und der WM 2022 auch seine Finger im Spiel, aber auch das flächenmäßig größte Land der Halbinsel Saudi-Arabien hat mit einer Transferoffensive, in welcher Sie mit Cristiano Ronaldo einen der besten Spieler der Welt in ihr Land lotsen konnten, immer mehr Einfluss auf das internationale Fußballgeschehen und nun mit Al-Hilal auch eine Mannschaft aus ihrem Land als Vertreter bei dem Turnier dabei. Alle drei Länder sind aber nicht aus neuentdeckter Fußballbegeisterung mit Milliarden in dieses Geschäft eingestiegen. Denn wie in Katar bereits zu sehen war, verfolgt auch Saudi-Arabien mit seinen Investitionen im Fußball einen klaren Plan: Es will sich als seriöser und gleichwertiger Partner auf der internationalen Bühne präsentieren, während es gleichzeitig die massiven Menschenrechtsverletzungen verschleiert. Die Liste der Gräueltaten ist lang und die WM 2022 in Katar war ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie offen das Sportswashing passieren kann als Tausende Arbeitsmigranten beim Bau der Infrastruktur starben.
Für die WM 2034 in Saudi-Arabien ist mit ähnlichen Szenarien zu rechnen. Die Vergabeprozesse sind mehr als fragwürdig und reihen sich nahtlos in die Reihe korruptionsverdächtiger WM-Vergaben ein. Durch neue FIFA-Regularien wurde die Möglichkeit für mehrere Bewerbungen nacheinader eingeschränkt. Nun konstruiert die FIFA eine „Jubiläums-WM“ 2030 bei der auf drei Kontinenten gespielt wird, sodass nur Saudi-Arabien als ernsthafter Kandidat für die WM 2034 übrigbleibt, nachdem Australien aufgrund fehlender Partner und einer viel zu kurzen Bewerbungsfrist aus dem Rennen ist.
Die Klub-WM war lange Zeit ein wackeliges Projekt, und es war unklar, ob die TV-Rechte für eine Milliarde US-Dollar verkauft werden könnten. Doch Saudi-Arabien hat genau diese Summe in den Online-Sport-Sender „Dazn“ investiert und gleichzeitig verkündet, dass die Übertragungen kostenlos sein werden. Ob sich das finanziell rentiert, ist neben den leeren Stadien mehr als fraglich, aber die Verbindung zur WM 2034 scheint sicher. Lustig wird mal eben eine Milliarde hin und hergeschoben und Zack – Einflussbereich erweitert. Überflüssig zu benennen, was hinter der Anzeigetafel steht: Hier wird der Fußball als Deckmantel für politische und wirtschaftliche Interessen missbraucht.
Fazit: Kann man mal lassen
Die Klub-Weltmeisterschaft hat durchaus für Kontroversen gesorgt. Am Ende ist und bleibt sie ein Paradebeispiel für die absurde Züge einnehmende Kommerzialisierung des Fußballs. Ein Schaulaufen für die großen europäischen Klubs, die sich den nächsten irrelevanten Pokal in die Vitrine stellen und sich mal so richtig die Taschen voll machen können, während die Underdogs aus den kleinen Fußballnationen bestenfalls als Statisten dienen.
Die übertriebene Inszenierung ist kaum zu übersehen. Man könnte meinen, es handele sich um die Oscar-Verleihung des Fußballs, so pompös wie das Ganze mit Stars wie Messi, Mbappe und Ronaldo aufgeblasen ist. Dabei ist es nichts weiter als ein riesiger PR-Gag, der die Kassen der FIFA und europäischen Vereine füllt und die Fans mit leeren Versprechungen abspeist. Die Veranstaltung wirkt oft wie ein schlecht inszeniertes Theaterstück, mit leerem Publikum, bei dem die Hauptdarsteller ihre Leidenschaft für den Sport verloren haben und nur noch für den Profit spielen.
Die Spieler sind nach langen Saisons müde, die Spiele uninspiriert, und die ganze Veranstaltung hat den Charme einer Marketingkonferenz. Echte Rivalität und spannende Begegnungen bleiben auf der Strecke, während die Kommerzialisierung des Fußballs immer weiter voranschreitet. Und damit ist auch gut, dass der Zirkus am Sonntag endlich vorbei ist.