Hier findet ihr zwei Texte mit weiterführenden Informationen. Der erste beschäftigt sich mit der Kriegswirtschaft und der angestrebten ökonomischen Neu-Ordnung des Sudan und wurde am 28. November von „Al-Maidan“ veröffentlicht. Bald findet ihr auch aktuellere Analysen und Zusammenfassungen der Zeitung auf unserem Blog.
Der zweite fasst einen Bericht der International Organization for Migration (IOM) zusammen und zeigt die verheerende Lage der sudanesischen Kriegsvertriebenen in Zahlen auf. Wichtig dabei der Artikel fasst die Situation vom 26. November 2024 zusammen
Al Maidan 4261, Donnerstag, 28. November 2024
Hinter dem Vorwand des Krieges finden sich Interessen und eine Agenda, die kürzlich durch einige offizielle Informationen und Nachforschungen aufgedeckt wurden. Zu dieser Agenda gehört die Plünderung möglichst vieler Rohstoffe unter dem Deckmantel von Investitionen im Zuge des Krieges.
Zu den Empfehlungen, die aus der vom Finanzministerium von Port Sudan organisierten Wirtschaftskonferenz hervorgingen, gehören auch Verweise auf die natürlichen Rohstoffe im Ostsudan, die Häfen an der Küste und die Touristengebiete wie Suakin, Arkaweet und Sanganib. All dieser kostbare Reichtum im Osten soll im Namen ausländischer Investitionen gestohlen werden. Die Pläne beinhalten außerdem die Errichtung neuer Häfen mit ausländischen Verwaltungen, die die bestehenden ersetzen sollen. So beginnt die Verschwörung um die nationalen Ressourcen im Osten und daraus hervorgeht die weitere Kriegsfinanzierung.
Wichtig zu wissen ist, dass die aktuellen militärischen Bewegungen darauf hindeuten, dass die Miliz der Rapid Support Forces versucht, die Goldreserven und -produktionsstätten zu kontrollieren, um ihre kostspieligen militärischen Operationen finanzieren zu können.
Trotz der Verwicklung aller militärischen Akteure am Goldabbau führten der institutionelle Charakter der Investitionen der RSF in den Bergbau, die Verbindung ihrer Führung zu diesen Aktivitäten, sowie die Notwendigkeit, die umfangreichen Militäroperationen zu finanzieren, dazu, dass Gold zu einer ihrer militärischen Zielstellungen wurde. Die RSF festigte ihren Griff über die Minen von Jebel Amer, die im Jahr 2020 an die sudanesische Regierung übertragen worden waren. Es folgte ein Deal, welcher der Firma Junaid, im Besitz von Abdul Rahim Dagalo, dem zweiten Kommandeur der Rapid Support Forces, Profite von 200 Millionen US-Dollar einbrachte. Es gibt weitere Tonnen von Gold, die von den Milizen aus der Goldraffinerie beschlagnahmt wurden. Der Goldschmuggel ist in Gebieten auf beiden Seiten des Konflikts immer noch im Gange.
Man kann sagen, dass das Beharren der beiden Kriegsparteien auf der Fortsetzung des Krieges auf der Fortentwicklung ihrer Interessen beruht und der Krieg als Instrument zur Ausweitung ihres finanziellen und wirtschaftlichen Einflusses genutzt wird, ungeachtet der Tötung und Vertreibung von Millionen von Bürgern.
Hier zeigt sich auch das Ausmaß der schwerwiegenden überregionalen und internationalen Interventionen in den Stellvertreterkrieg, der jetzt stattfindet: Gold für Russland und die Vereinigten Arabischen Emirate, landwirtschaftliche Produkte über die nördlichen Grenzen nach Ägypten und Abkommen, die während des Krieges mit China, der Türkei, Russland und dem Iran unterzeichnet wurden und auf Land und Häfen, sowie alle Rohstoffe abzielen.
Diese böswilligen Pläne werden nicht fruchten. Die Rohstoffe des Sudan werden auf dem internationalen Markt der Geheimdienste nicht verkauft werden.
Der Sieg des Volkes und die Revolution ist unausweichlich.
Dossier: Kriegsvertriebene und Geflüchtete im und außerhalb des Sudan (Stand 26 November 2024)
Das folgende Dossier beruht auf einer Veröffentlichung der „International Organisation for Migration“ (IOM).
Die Internationale Organisation für Migration (IOM) der Vereinten Nationen gab am Dienstag (26.11.2024) bekannt, dass die Zahl der Menschen, die vor dem Konflikt im Sudan fliehen, 14,5 Millionen Vertriebene und Flüchtlinge überschritten hat.
Der Bericht schätzt, dass die Gesamtzahl der Binnenvertriebenen 11.359.005 Personen erreicht hat, während 3.234.903 Menschen die Grenzen zu den Nachbarländern überschritten haben.
Dem Bericht zufolge leben die Binnenflüchtlinge in 9.470 Unterkünften, die sich auf 184 Orte in allen 18 Bundesstaaten des Sudan verteilen.
Dem Bericht zufolge wurden 8.619.054 Personen aufgrund des aktuellen Konflikts vertrieben, während 1.080.821 Personen bereits vor dem aktuellen Krieg vertrieben wurden, aber seit dem 15. April 2023 eine Sekundärvertreibung erfahren haben.
Vor dem Ausbruch des aktuellen Konflikts gab es im Sudan bereits etwa 3,8 Millionen Binnenvertriebene, von denen die meisten seit 2003 vor dem Krieg in der Region Darfur im Westsudan geflohen waren.
Die IOM gab an, dass 33 % aller Vertriebenen aus der Hauptstadt Khartum, 18 % aus Süd-Darfur und 14 % aus Nord-Darfur geflohen sind.
Die Organisation betonte, dass 53 % der Binnenvertriebenen Kinder unter 18 Jahren sind.
Nach der “Displacement Tracking Matrix“ der IOM werden Binnenvertriebene als Personen definiert, die aufgrund eines Ereignisses, das seit 2003 eingetreten ist, gezwungen waren, ihren gewöhnlichen Wohnsitz zu verlassen.
Die meisten Vertriebenen leben unter extrem schlechten humanitären Bedingungen, da sie ihre Lebensgrundlage verloren haben und die humanitäre Hilfe als unzureichend gilt. Währenddessen verschärft sich die Hungerkrise im Land weiter.
Die Organisation stellte fest, dass Ägypten 1,2 Millionen sudanesische Flüchtlinge aufgenommen hat, gefolgt vom Tschad, der 716.000 Schutzsuchende aufgenommen hat, und dem Rest, der sich auf den Südsudan, Äthiopien, die Zentralafrikanische Republik, Libyen und Uganda verteilt.
Foto: Plains of South Sudan by Arsenie Coseac, via flickl