Hallo und Tschüss. Und hallo.

13. September 2023

Autor*in

admin

Wir waren ja stets sehr direkt, also auch hier die Pointe zu Beginn: Wir hören auf. Lower Class Magazine wird es in der Form, in der es bis dato existierte, nicht mehr geben. Aber: Wir fangen zugleich auch neu an. Und deshalb wird es LCM in einer anderen Form geben, die euch hoffentlich noch besser gefällt.

Unser Magazin ist mittlerweile rund 10 Jahre alt. Es hat als mehr oder weniger belangloser Blog begonnen, ist dann gewachsen – vor allem mit den Auslandsreportagen aus der Ukraine, der Türkei, dem Irak, Syrien, Lateinamerika und anderen Gegenden dieser Erde. Es war immer unabhängig von irgendwelchen Stiftungs-, Partei- oder Staatsgeldern, aber nie unparteiisch:
Für eine andere Welt als diese kapitalistische, für die Unterdrückten und Ausgebeuteten.

In den vergangenen Monaten und vielleicht auch schon Jahren haben wir bemerkt, dass der Biss bei uns raus ist. Da wir, das war eine bewusste Entscheidung, ja nie von diesem Medium unseren Lebensunterhalt bestreiten wollten, musste die Zeit, die wir hier reinstecken, ohnehin neben der Lohnarbeit abgezwackt werden. Zusätzlich wurden andere politische Projekte immer wichtiger, Lebensrealitäten haben sich verändert und wir haben alle – obwohl wir aus verschiedenen politischen Traditionen kommen und in verschiedenen politischen Zusammenhängen arbeiten – bemerkt, dass wir das hier nur noch sehr stiefmütterlich betreuen.

Es erschienen immer weniger Texte und oft waren wir selbst unzufrieden mit dem, was wir selbst als Output noch zur Verfügung stellen konnten. Wir hatten nur drei Möglichkeiten: Das Ding langsam einschlafen zu lassen, es auf Sparflamme wie einen Zombie ewig weiter zu betreiben oder eine Schlussstrich drunter zu setzen und das, was es zu vererben gibt, verschenken.

Wir stellen also unsere tagesaktuelle Berichterstattung auf der Homepage ein, wir verschenken unseren Twitter-Account an den Bund der Kommunist:innen (BDK) und wir bauen um. Die Richtung, in die es gehen soll, ist vielleicht etwas retro, aber dafür waren wir ja auch immer bekannt. Wir gehen zurück zum Print.

Das erfolgreichste Projekt, dass wir in jüngerer Zeit fertiggestellt haben, war die Broschüre „Deutschlands brutalste Familienclans“, die sich mit einigen der bekanntesten hiesigen Kapitalistensippen befasst. Sie wurde tausendfach verteilt, wir bekommen jetzt noch sehr viele Anfragen und sie hat den entscheidenden Vorteil, dass sie im Unterschied zu Online-Polemiken eine reale Argumentationshilfe für politische Gruppen im tagtäglichen Meinungsstreit in der wirklichen Welt sein kann. Wir wollen mehr von dem machen und weniger teilnehmen an irgendeinem „Diskurs“, bei dem jeden Tag eine neue Sau durchs virtuelle Dorf getrieben wird.

Also zusammengefasst: Twitter wird verschenkt; alle sechs Monate, perspektivisch häufiger, wollen wir ein Hochglanzmagazin zu einem Schwerpunkt-Thema veröffentlichen, das – eure Spenden machen das möglich – wie auch das letzte gratis verschickt wird. Und die Texte aus diesem Magazin erscheinen danach auf der dann umgebauten Homepage. Instagram behalten wir, damit ihr die Ankündigungen der Magazine überhaupt mitkriegt.

Soweit so gut. Wir danken für zehn Jahre mit der wildesten Leser:innenschaft, wir hätten uns keine andere gewünscht. Und wir freuen uns, euch bald als reales Magazin begrüßen zu dürfen.

Gruß und Kuss,

Die Redaktion

#Titelbild: Auch wir gehen mit der Zeit, daher ist das Titelbild von Midjourney generiert.

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