„Mall of Shame“: Der RBB und die Reitsportshow

11. Februar 2015

lcm_fettchishalleAndreas Fettchenhauer machte bereits Schlagzeilen wegen Lahmlegung der U2, Insolvenzverschleppung und nun wegen  Lohnprellerei gegen Arbeiter in seinem Auftrag beim Bau der „Mall of Berlin“.

In den kommenden Tagen wird Fettchenhauer auch von der Stadtverordnetenversammlung von Neustadt/Dosse ins Kreuzverhör genommen: Er hatte versprochen, die dortige Reitsporthalle mit öffentlicher Hilfe zur Goldgrube auszubauen, inzwischen ist sie eher ein bodenloses Fass.

Arbeiter, die gegen ihn protestierten, verpasste Fettchenhauers Anwalt eine einstweilige Verfügung. Obwohl die Staatsanwaltschaft gegen ihn ermittelt, darf die Gewerkschaft der Bauarbeiter dies jetzt nicht mehr offen sagen.

Am 8. Januar 2015 besuchte eine Delegation der Freien Arbeiter_innen Union (FAU) Andreas Fettchenhauers Prestige-Event, eine Reitsport-Show in der Graf-Lindenau-Halle (Neustadt/Dosse).

Aktivisten protestieren, in der RBB-Abendschau findet man das nicht berichtenswert

Aktivisten protestieren, in der RBB-Abendschau findet man das nicht berichtenswert

Die RBB-Reporter wurden Zeugen, als die Gewerkschafter auf der Tribüne ein Banner mit der Forderung „Fettchenhauer – Zahl die Arbeiter“ ausrollten. Trotzdem wurde darüber nichts berichtet. Stattdessen seichte PR im Staatssender: “Pferdesport-Elite in Neustadt/Dosse” titelte die Abendschau. Warum interessiert sich der RBB überhaupt für das Privatvergnügen eines Neureichen in der Brandenburger Provinz? Warum überhaupt nicht für seine Geschäftspraktiken?

Google verrät uns schnell, warum der RBB Lobeshymnen auf Fettchenhauers „Elite-Events“ singt, anstatt ihm auf die Finger zu (sc)hauen: Der RBB ist offizieller Sponsor der Graf-Lindenau-Halle, die von der „Andreas Fettchenhauer Pferdesport GmbH“ (AFP) betrieben wird.

Wirtschaftlich verbunden - der RBB und Andreas Fettchenhauers Pferdesportgesellschaft

Wirtschaftlich verbunden – der RBB und Andreas Fettchenhauers Pferdesportgesellschaft

Auf der Homepage und auf dem Foto der Protestaktion ist deutlich zu sehen, dass der RBB geschäftliche Beziehungen zu Fettchenhauer unterhält. Dass dies nicht transparent gemacht wird, ist schon grober Pfusch. Aber dass der RBB die Verbrechen seiner Geschäftspartner verschweigt und stattdessen für sie Werbung macht – das ist schamlose Propaganda.

RBB-Intendantin Dagmar Reim sollte zu diesen Vorwürfen Stellung beziehen und Taten folgen lassen, wenn sie nicht die Glaubwürdigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks kompromittieren will.

– Von Schlandine

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