Irre Debatte

18. Juli 2014

Israel – Palästina: Hamas- und Israel-Fans teilen mehr gemeinsame Argumentationsfiguren, als ihnen lieb sein kann

mauerpalWir haben uns lange gedrückt. Zu Israel und Palästina zu schreiben, ist nicht leicht, zumal in Deutschland und insbesondere innerhalb der deutschen Linken. Seit Dekaden ist der Diskurs bestimmt durch eine dogmatisch und irre gewordene antideutsche Strömung auf der einen Seite, die von noch einigermaßen interessanten Anfängen im Moishe-Postone-Lesekreis ihren Weg ins Pressebüro der Israeli-Defense-Forces gefunden hat. Und von einer Palästina-Solidarität auf der anderen Seite, die ignoriert, dass die Hauptkräfte des Widerstands gegen Israel in der Region nun mal keine Linken mit einem politischen Projekt sind, sondern dem politischen Islam anhängende Gruppen, deren Gesellschaftsvision uns kaum Unterstützung abnötigen sollte.

Scheint mittlerweile in „Friedenszeiten“, also zwischen jenen Eskalationen, die es ins hiesige Fernsehen schaffen, der Konsens zu sein, einfach gar nichts mehr zu Israel oder Palästina zu sagen, kocht nun auch wieder der Irrsinn in diversen Lagern hoch. Die beiden einseitigen Positionen, die rechte Israelkritik und die israelsolidarische Verteidigung jedweden Bombardements teilen allerdings mehr Argumentationsformen, als den beiden Seiten bewusst sein dürfte.

Alle sind gegen mich! Die Medienverschwörung

Sogenannte „israelsolidarische“ Deppen teilen mit einigen ihrer Gegner mehr, als sie und manch anderer sich denken mag. Eine der gemeinsamen Argumentationsformen betrifft die Berichterstattung über den Konflikt. Rechte, die meinen, ihren Antisemitismus durch eine Projektion in den Nahen Osten kaschieren zu können, sehen die Berichterstattung gerne als „gelenkt“ durch die jüdische Weltpresse an. Alle Medienerzeugnisse seien gesteuert, von der Ostküste aus, oder von sonstwo. Vertrauen könne man nur irgendwelchen Blogs oder der eigenen aus tausenden Kilometern Entfernung zusammengezimmerten Einschätzung.

Die Pro-israelischen Gegenparts teilen die Auffassung. Bei ihnen ist es der universelle Antisemitismus, der die Medienberichterstattung von links bis rechts bestimmt. Jeder, der etwa Videos der bei einem israelischen Bombardement gestorbenen Zivilisten postet, tut dies eigentlich nur, um seinen Judenhass zu verbergen. Der „rot-braune“ Mob, wie sie gerne in Anwendung der guten alten Totalitarismustheorie sagen, nutze Kritik an Israel (die im übrigen schon bei Tatsachenmeldungen anfängt) zu nichts anderem, als um seinen Antisemitismus zu kaschieren.

Teufel und Ratten: Die Diabolisierung des Gegners

Ebenfalls einig sind sich beide Positionen in der Diabolisierung des Gegners. Israel ist für die einen eben kein „normaler“ bürgerlicher Staat, der genauso schlecht ist wie eben alle anderen bürgerlichen Staaten, sondern der Hort des Bösen. Israel handelt nicht aus seinem Interesse als Staat heraus, sondern weil es eben „böse“ ist. Die „zionistischen Teufel“ tun, was sie tun, weil sie Blut wollen, nicht weil da eben ein imperialistischer Staat existiert, der dasselbe tut, was auch andere imperialistische Staaten tun.

Auf der anderen Seite werden die Palästinenser, manchmal auch gleich die „Araber“, zum Schurken schlechthin erklärt. Man muss die „Ratten“ ausräuchern und freut sich über jeden Airstrike. Der palästinensischen Bewegung wird kollektiv abgesprochen gegen irgendeine Unterdrückung zu kämpfen, denn Israel tut überhaupt nichts, was man bekämpfen müsste. „Die sollten sich eigentlich freuen, ist doch auch gut für die Palästinenser, wenn Israel die Hamas platt macht“, schreibt ein Poster. Die Palästinenser handeln grundsätzlich nur aus Judenhass, so der Mythos.

Beide Seiten sind sich darin einig, dass der jeweils „eigene“ Akteur in der Region, die IDF auf der einen, Hamas und islamischer Jihad auf der anderen Seite, total super sind. Der Gegner wir mit „bürgerlicher Kälte“ (Adorno) als zu lösendes Problem begriffen. Die einen bejubeln jeden Airstrike als Erfolg im Kampf gegen den Antisemitismus und wissen zu toten Kindern nicht mehr zu sagen, als dass diejenigen, die jetzt darauf rumhacken, das sowieso nur tun, weil sie Juden hassen. Die anderen freuen sich über jeden toten Israeli und streben an, im Kampf um den Bodycount die IDF einzuholen.

Lösung – Scheißegal

Der Dehumanisierung des Gegners entspricht ein Desinteresse an tatsächlichen Lösungsansätzen. Bringt man in die Diskussion ein, dass es doch gar nicht so schwierig sei, sich zu positionieren, man könne doch mit der israelischen und palästinensischen Linken gemeinsam zugleich gegen Antisemitismus und Rassismus wie gegen Okkupation, Belagerung und Unterdrückung kämpfen, hat man es sich mit beiden Fraktionen verscherzt. Abgesehen davon, dass die „israelsolidarische Richtung“ die israelische Linke oft für „selbsthassende Juden“ hält (ein besonders hübscher Vorwurf, wird er wie so oft von grade mal 16 Jahre alten zutiefst deutschen Antifa-Kartoffeln ausgesprochen), meinen beide Seiten, das sei „unrealistisch“.

Denn: Beide sehen ihre jeweiligen Lieblinge als die einzigen Garanten für den Schutz des von ihnen als gefährdet eingestuften Volkes. Ohne die Widerstandskraft der Hamas hätte Israel die Palästinenser längst ausgelöscht, sagen die einen. Ohne eine rechte Regierung, die mit harter Hand gegen die „Terroristen“ vorgeht, wären die Juden längst ins Meer getrieben worden, sagen die anderen.

Im Endeffekt werden beide damit zu Advokaten der ewigen Fortsetzung des immer wiederkehrenden Zyklus wechselseitiger Angriffe. Denn auf Seiten der Palästinenser ist klar: Solange die Hamas der tragende hegemoniale Arm des Widerstands ist, wird keine politische Idee entwickelt werden können, die auch Menschen in Israel erreicht. Und solange das nicht der Fall ist, solange die politischen Kräfteverhältnisse sich innerhalb Israels nicht verschieben, gibt es für die Palästinenser auch keine Möglichkeit zu gewinnen, es sei denn man hegt die völlig verrückte Hoffnung auf einen militärischen Sieg gegen eine der stärksten Armeen der Welt. Umgekehrt wird auch innerhalb Israels genau das, was die Rechte als Monstranz vor sich herträgt, nämlich „Sicherheit für die eigene Bevölkerung vor Terror“ durch die permanente militärische Eskalation nicht zu erreichen sein. Die, die Hamas oder israelische Regierung samt militärisch-industriellem Komplex unterstützen, wollen im wesentlichen nur eines, ob sie es wissen oder nicht: Die Aufrechterhaltung des Status Quo.

Der Feind meines Feindes ist mein Freund

Weil sich beide Seiten schon für einen der reaktionären Konfliktakteure entschieden haben, fällt es ihnen auch nicht schwer, gleich noch die Freunde des jeweiligen Freundes mit ins Boot zu holen. Bei den Israel-Fans sind es vor allem die USA, deren Fahnen sie gerne und bei jeder Gelegenheit schwenken, so kritisch sie auch ansonsten gegen Nationalstaaten sein mögen. Denn die USA sind in ihren Augen der Garant des Bestehens des freiesten aller Staaten im Nahen Osten, und der Fetischisierung Israels muss eben auch eine des großen Bruders entsprechen. (Einige wenige tragen dann konsequenterweise auch gleich die Deutschland-Fahne mit sich rum, denn auch die BRD schickt ja hin und wieder ein U-Boot zur Verteidigung gegen die Bösewichte. Die meisten lassen das aber, wohl nicht aus inhaltlichen, sondern aus Gründen fehlender Hipness von Schwarz-Rot-Gold).

Die Pro-Hamas-Fraktion schert sich auch wenig darum, wer mit im Boot sitzt. Der Iran, krude Salafisten, europäische Neonazis – was soll´s, es geht um die gute Sache.

Seien, wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche

Gerade in der Debatte um Israel und Palästina bedarf es eines Perspektivenwechsel. Erstens sollte es möglich werden, unterschiedliche Positionen zu diskutieren, ohne sich gegenseitig zu beschimpfen und diffamieren. Zum anderen aber gibt es keinen Grund, inhaltliche Positionen, die wir zu vergleichbaren Konflikten haben, aufzugeben. Wir würde auch in anderen Regionen weder Antisemiten oder Islamisten supporten, noch eine rechte Regierung eines bürgerlich-kapitalistischen Staates abfeiern und einem hochgerüsteten Militärapparat glückauf beim Bombardieren wünschen.

Insofern ist uns scheissegal, wer es realistisch findet oder nicht: Mit der palästinensischen und israelischen Linken gegen Antisemitismus, Rassismus, Okkupation und Unterdrückung. Auch wenn das schwer ist: Denn zur Diskursmatrix beider Seiten gehört es, diejenigen, die sich Zweifel erlauben, in die jeweils andere Ecke zu stellen.

– Von Peter Schaber

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16 Kommentare

    Heiner Kruse 18. Juli 2014 - 15:05

    Eigentlich ein guter Artikel. Ich kenne diese Seite hier ansonsten nicht, aber was auffällt, ist aber, wie oft von den sogenannten „Linken“ gesprochen wird. Wenn schon die Schubladen aufgelöst werden, kann auch dieser gleich der Garaus gemacht werden. Denn was genau ist links, was rechts? Das es die Rechten sind, die die Juden hassen, finde ich eine nicht belegte, klischeeartige These im Artikel (nach dem Motto da war doch was vor 70 Jahren), andererseits ist die doch eher rechtsorientierte Bild-Zeitung komplett pro-israelisch. Einziger Konsens kann sein: Mit den Gegnern der Gewalt, mit den Humanisten, mit denen, die sich um Menschenrechte kümmern, egal ob dieses ansonsten nun politisch links oder eher konservativ denken.

    Dr. Specht 18. Juli 2014 - 22:41

    Wenn man die politischen Einstellungen in einer Matrix von zwei sich kreuzenden Achsen (Gleichheit/Ungleichheit der Menschen und Freiheit/Unfreiheit) verordnet, gilt als „links“, was sich möglichst weit in Richtung der Gleichheit aller Menschen verordnet. Beim lowerclassmagazine wird „links“ aber mit Sicherheit als Kombination von möglichst weit in Richtung Gleichheit und Freiheit verstanden.
    Wer Juden hasst, weil sie Juden sind, geht offenbar davon aus, dass nicht alle Menschen gleich sind. Insofern kann er / sie auch nicht „links“ sein. „Für die Juden“ zu sein aber gegen z.B. „Bettel-Roma“ zu hetzen wie die Bild, scheint auch nicht von der Gleichheit aller Menschen auszugehen. Insofern ist die Bild auch nicht links. Ist doch ganz einfach…

    Tom Cruise 19. Juli 2014 - 0:54

    Hey Heiner, es ist ganz leicht: Linke gehn von der Gleichheit des Menschen aus und versuchen alle Verhältnisse wegzuräumen die ihr im Weg stehen. Rechte feiern diese Verhältnisse. Dazu gehören i.a. Kapitalismus, Etatismus, Nationalismus, Rassismus, Sexismus, „Homophobie“ uvm.

    Einziger Konsens kann daher sein, dass es keinen Konsens gibt.

    Die Frage der Gewalt ist ferner keine Frage des Prinzips, sondern eine Frage der Rechtfertigung. Allerwenigstens das müsste man seit 70 Jahren doch einsehen können.

    armstrong 18. Juli 2014 - 17:43

    selten soviel faktisch falsch zusammenphantasierten stuss gelesen.

    Oxnard Montalvo 18. Juli 2014 - 18:26

    Die „Spirale der Gewalt“, die Ambivalenz der Seiten. Wenn es nur so einfach wäre.

    Wenn es einen Nationalstaat gibt, dessen Existenz zu verteidigen ist, dann Israel, als Staat der Holocaustüberlebenden (und der 1948 aus den arabischen Staaten vertriebenen Juden). Wenn es einen Staat gibt, dem, angesichts seiner geographischen Lage und dem 1948 und 1967 unter Beweis gestellten Vernichtungswillen seiner Nachbarn, das Recht zugesprochen werden muss, sich mit Gewalt zu verteidigen, dann Israel. Wenn man also unbedingt nationale Schweinereien anklagen will, dann kann man sich jederzeit einen der 192 anderen Staaten heraussuchen, von denen jeder seine Vergehen hat. Seltsamerweise geschieht das Gegenteil: Das Gesicht des Palästinensers, der durch israelische Angriffe stirbt, wird tausendfach reproduziert. Jeder, der nicht das Glück hat, durch eine israelische Rakete getötet zu werden, ist dagegen ziemlich uninteressant. Die Hamas hat längst begriffen, dass tote Palästinenser für sie wertvoller sind als lebende. Jeder, der aus einem Bauchgefühl der Betroffenheit heraus seinen „FREE GAZA“-Facebookpost , mit solchen Bildern garniert, unterstützt diese Propaganda.

    Ja, auch ich gehe davon aus, dass Israel kein „normaler“ bürgerlicher Staat ist. Doch selbst wenn er einer wäre, würde wohl kein anderer Staat auf der Welt in dieser Situation anders handeln.

    Anstatt ein eigenes Staatswesen zu errichten (was nach dem Abzug 2005 möglich gewesen wäre), hat die Hamas Tunnel und Raketen gebaut. Für einen Kampf, den sie nie gewinnen kann und der ausschließlich ihrer eigenen Legitimation dient. Wer die Hamas entscheidend schwächt und vielleicht eines Tages stürzt, der hat mehr zum Wohl der Palästinenser beigetragen als jeder palituchtragende Elendstourist, der in der Westbank zur Mauer pilgert um das Unrecht anzuklagen.

    Gaza ist nicht besetzt, es ist von Israel UND Ägypten abgeriegelt. Wenn überhaupt, dann leistet die Hamas also Widerstand gegen die Blockade. Dass die Blockade mit Raketen beendet werden kann, das wird wohl niemand annehmen.

    „Ohne eine rechte Regierung, die mit harter Hand gegen die “Terroristen” vorgeht, wären die Juden längst ins Meer getrieben worden, sagen die anderen.“ – Das wäre immerhin zu diskutieren. Ich wüsste nicht, warum ich das Gegenteil annehmen sollte.

    Tim 20. Juli 2014 - 13:02

    So einen Blödsinn – beiden Seiten sind ja gleich böse – auch noch mit einem Adorno-Zitat zu garnieren grenzt an Verleumdung.

    Als würde auch nur ein vernunftgeleiteter, mit Israel solidarischer Mensch darüber freuen, dass Menschen sterben. Es wird lediglich darauf hingewiesen, dass Gewalt leider manchmal notwendig ist, um dem Grauen ein Ende zu bereiten. Wer wie die Hamas nichts anderes möchte als die Vernichtung Israels und der Juden ( siehe die Charta der Hamas an), muss eben an diesem Ziel gehindert werden – mit allen Mitteln.

    someone 20. Juli 2014 - 23:32

    Jetzt komm doch mal etwas runter und nimm mal für einen Moment Abstand von dieser unbedingten Parteilichkeit. Was ist es denn, was am derzeitigen Staat Israel so feierns-wert macht? Da ist ein kapitalistischer Staat, der es zum Zweck hat, seine Bürger für den Reichtum der Nation ran zu nehmen: eben ein nationales Wachstum zu erreichen. Für die Bürger ziemlich schädlich. Also: Was willst du an dem Staat hoch halten?

    Nadja 21. Juli 2014 - 1:55

    „[Es] sollte […] möglich werden, unterschiedliche Positionen zu diskutieren, ohne sich gegenseitig zu beschimpfen und diffamieren. “

    Da habt ihr mit Formulierungen wie „[s]ogenannte ‚israelsolidarische‘ Deppen“, eurem polemischen Stil und einer sehr undifferenzierten, verallgemeindernden und teilweise realitätsfernen Darstellung von Argumentationsweisen aber einen tollen Anfang gemacht!

    Haimo 21. Juli 2014 - 13:12

    Also irgendwie…
    … scheine ich in einer parallen Realität zu leben, wenn ich den Artikel lese. Doch, ich kenne durchaus jeweils ein paar Exemplare der angeführten Lager. Die gibt es, ohne Frage. Aber sie machen in meinem Umfeld lediglich eine eher zu vernachlässigende Quantität aus.
    Ich habe ziemlich umfangreiche Bekanntschaften in der sog. „klassischen“ Friedensbewegung und der etablierten Linken als auch im Bereich der „Friedensbewegung 2.0“, also den Montags-Mahnwachen. Die meisten dieser Bekanntschaften haben ein sehr differenziertes Bild des Nahost-Konflikts, welches von den erwähnten Lager-Klischees doch erheblich (!!!) abweicht; das gilt selbstmurmelnd auch für mich. Sind diese Leute alle Exoten, muss ich mich fragen, wenn ich das lese.

    […] Geschrieben von Thomas Trueten am Montag, 21. Juli 2014 Bei einer Reihe von Friedensdemos gegen die kriegerischen Auseinandersetzungen in Israel / Gaza versuchten auch reaktionäre und faschistische Kräfte die Wut über die mittlerweile wohl über 500 Toten und zahllosen Verletzen in Folge der israelischen Angriffe auszunutzen und anzudocken. Offenbar mit mehr oder weniger Erfolg. So ist zumindest ein Teil der Proteste hier eine Widerspieglung des Kräfteverhältnisses in Gaza, wo mit der Hamas eine reaktionäre Kraft aus den jahrzehntelangen Protesten hervorgegangen ist. Auch, weil es der internationalen linken und revolutionären Bewegung wie auch ebensolchen Kräften in Gaza und Israel offensichtlich nicht gelungen ist, eine realistische solidarische Perspektive zu entwickeln und zu vermitteln. Besonders in Deutschland wurde dieses Feld seit Jahren weitgehend den "Antideutschen" und anderen reaktionären Kräften überlassen. In der Folge gibt sich eine ganze Reihe sog. "Linker" der Kriegsverherrlichung und dem Werben für die israelische Militäroffensive bis hin zum Schüren offen rassistischer und antimuslimischer Ressentiments hin und diffamiert jegliche auch noch so sachliche Kritik als Antisemitismus. Im wirklichen Leben fällt dieses Verhalten den hierzulande leider viel zuwenig sichtbaren fortschrittlichen Kräften wie den Anarchists against the Wall in den Rücken. Das Spiegelbild davon und gleichzeitig den Stichwortgeber stellen islamistische Kräfte, die mit ihrer Politik jede Aussicht auf eine fortschrittliche Perspektive innerhalb ihrer Einflussbereiche zustellen. Ganz rechtsaußen stehen dabei die faschistischen Kräfte wie die NPD hierzulande, die nicht erst seit den sog. "Montagsdemos für den Frieden" vielerorts versuchen Proteste zu unterwandern und zu instrumentalisieren. Ultrareaktionäre und Faschisten sind – nicht erst seit den Ereignissen in der Ukraine – keine deutsche Besonderheit. Besonders widerlich: Die Fotos von offensichtlichen Faschisten, die vor einigen Tagen von der Haaretz veröffentlicht wurden, die zeigten, wie diese am 12. Juli 2014 Jagd auf linke DemonstrantInnen in Tel Aviv machten. Was tun? Mehr oder weniger kritisch auf die Seite eines der Kontrahenten schlagen und sich so womöglich instrumentalisieren lassen? Auf keine Demo mehr gehen, weil da entweder die einen oder die anderen den Ton angeben? Sich nicht vor den Karren spannen lassen, obwohl auch in dieser Auseinandersetzung die psychologische Kriegsführung elementarer Bestandteil ist? Die Grenze, so versucht diese Propagandamaschinerie weis zu machen, verläuft zwischen den Menschen in Israel und Gaza und nicht zwischen Klassen. Ist es nicht Zeit, "NEIN!" zu sagen und "No War but Classwar!" und gemeinsam mit der palästinensischen und israelischen Linken gegen Antisemitismus, Rassismus, Okkupation und U…? […]

    GaST 22. Juli 2014 - 8:27

    Es gibt keine „palästinensischen Linken“. Die PFLP in Gaza schießt genau so auf Israel wie Hamas, Salafis und ISIS. Es waren linke! Terrorgruppen, die Flugzeuge entführten und Bombenanschläge verüben. Die Hamas hat ihnen nur grade mal den Rang abgelaufen.

    seagull 22. Juli 2014 - 21:41

    Wird behauptet beide Seiten wären böse?
    Ich denke nicht.
    Es geht darum dass beide „linke“ Gruppen die selbe Argumentationsstruktur, allerdings mit verschiedenem Inhalt verwenden um ihre Ansichten zu beschreiben, woraus ein möglicher, wenn auch utopischer, Lösungsansatz produziert wird.

    Wer sich in seiner Meinung provoziert fühlt sollte vielleicht in Betracht ziehen dass due eigene Sichtweise eventuell etwas Tunnelblickig angelegt ist.

    Abgesehen davon halte ich es kaum für möglich aus mehreren Tausend Kilometern Entfernung eine wirklich fundierte Meinung bilden zu können.

    Nemo 23. Juli 2014 - 19:00

    Ich find’s ja super, wie sich die Antideutschen hier ins Zeug legen, um Beitrag zu bestätigen.

    Nemo 23. Juli 2014 - 19:03

    Jetzt fehlen noch ein paar Antisemiten und Hamasfans, die sich aufregen, dann kann q.e.d. unter die Kommentarliste setzen.

    Nemo 23. Juli 2014 - 19:04

    *man

    […] aber: Als wenn sowas jemals zu etwas geführt hätte. Eine tröstliche Ausnahme findet sich in diesem Artikel des lower class magazine, der eine Möglichkeit von Gemeinsamkeit herausgearbeitet wird (die […]