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Vor weniger als zwei Wochen gedachte die kurdische Community dem internationalen Komplott, das zur Verhaftung von Abdullah Öcalan am 15.2.1999 führte. Der Begriff Komplott führt jedoch beim ein oder anderen Passanten, der im Rahmen der zahlreichen Demos und Kundgebungen zu diesem Anlass einen Flyer in die Hand gedrückt bekommen hat zu einem müden Lächeln. Komplott? Mal ehrlich. Das hört sich so verschwörerisch an, das kann man nicht ernst nehmen.

Trauriges Schicksal ist wohl, dass gerade jetzt, kurz nach dieser Protestphase die internationalen Institutionen der Bourgeoisie kunstvoll bewiesen haben, wie der Begriff des Komplotts ganz genau auf das Unrecht zutrifft, das Kurdinnen und Kurden und deren Repräsentant*innen wiederholt angetan wird. (mehr …)

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Neue Klassenpolitik braucht die Anbindung an reale Organisierungsprozesse. Sonst droht die Debatte wieder genauso folgenlos zu werden, wie dutzende vor ihr. (Teil 1)

In den letzten Jahren hat sich in der Debatte der radikalen Linken zu Klassenpolitik und der „sozialen Frage“ einiges getan. Immer breitere Kreise sowohl des anarchistischen, sozialistischen wie des kommunistischen außerparlamentarischen Spektrums beginnen mit (revolutionärer) Stadtteilpolitik zu experimentieren, gelegentlich beteiligt man sich an Arbeitskämpfen. In den Diskussionen um „Neue Klassenpolitik“ (ein unvollständiger Überblick hier) zeigen sich Perspektiven des Zusammendenkens verschiedener Formen von Ausbeutung und Unterdrückung.

Ein bisschen ist auch diese Debatte aus der Defensive entstanden. Ihre Vertreter*innen diagnostizierten: Es gibt – hierzulande – zwei „große Erzählungen“, die Menschen für sich gewinnen. Und beide sind nicht besonders dufte. Die US-amerikanische Theoretikerin und Aktivistin Nancy Fraser nennt die zwei Blöcke „progressiven Neoliberalismus“ und „reaktionären Populismus“. (mehr …)

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Am gestrigen Tag, dem 29. Tag der Angriffe der türkischen Armee auf Zivilist*innen in Afrîn, konnte offiziell gesagt werden, dass der Kampf syrischen Boden überschritten hat und die YPG sich nun auch auf türkischem Boden verteidigt.

Eine Olivenölfabrik nahe Kırıkhan in Hatay, einer an Afrîn angrenzenden türkischen Provinz, wurde vom MIT (türkischem Geheimdienst) zu einer Basis umfunktioniert und zur Sammlung und Verbreitung von Informationen genutzt. Dieses Zentrum wurde am Abend des 17.02. angegriffen. Dabei sollen ANF zufolge 7 türkische Soldaten getötet worden sein. (mehr …)

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Drei neue Bücher zum Thema und ein wenig eigener Senf

Was mich allerdings an Teilen der deutschen Linken nervt, ist, dass die immer wirklich viel lesen und meinen, alles zu verstehen, aber dann nicht danach handeln. Revolution ist nicht nur Theorie.” Das sagt Heval Rûken, organisiert in der PKK, im März 2017 in einem Interview mit LCM (das es mittlerweile auch in dem Buch Konkrete Utopie. Die Berge Kurdistans und die Revolution in Rojava nachzulesen gibt). Die Kritik hat viel für sich. Die einzig taugliche Verteidigung ist der Verweis darauf, dass sich eine Revolution nicht aus dem Arsch ziehen lässt. Wenn die Bedingungen für Massenaufstände nicht gegeben sind, bleibt denen, die nach ihr streben, oft wenig mehr als die Reflexion darüber, wie diese Bedingungen zu schaffen sind. Dazu gehört auch Lesen. Das ist immer noch besser, als sich zynisch dem Status quo hinzugeben. Hier ein Blick auf drei Bücher, die im revolutionären Gedenkjahr 2017 zum Thema erschienen sind. (mehr …)

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Überzeugende Gründe für einen Frieden mit den Verhältnissen gibt es nicht – Peter Schaber hat sich mit Klaus Viehmann über Klassenkampf, Stadtguerilla und Antiimperialismus unterhalten

#Klaus Viehmann war Lehrling in einem Berliner Buchladenkollektiv, Aktivist der Stadtguerilla-Gruppe „Bewegung 2. Juni“ und von 1978 bis 1993 im Knast.

Wenn man auf deine politische Biographie zurückschaut, ist es schwer, sich überhaupt zu entscheiden, mit welchem Thema man ein Interview wie dieses überhaupt anfangen soll. Vielleicht ist ein Zitat, das du mal einem Artikel vorangestellt hast, ein guter Einstieg. Da sagt Horkheimer sinngemäß, dass die Karriere eines Revolutionärs nichts mit Banketten und Ehrentiteln zu tun hat, sondern mit viel Leid. Wie bleibt man da gerade? Was motiviert einen, dann doch noch immer zu sagen: Nee, ich mach weiter, ich kann meinen Frieden mit diesen Verhältnissen nicht machen?

Na ja, im Vergleich zu den Antifaschist_innen während des NS, die Horkheimer ansprach, oder Revolutionär_innen im Trikont habe ich wie die allermeisten Metropolenlinken eine relativ luxuriöse Biografie und für Leute aus meiner Generation auch keine völlig exotische. Was die Motivation angeht: Mir fallen einfach keine überzeugenden Gründe ein, Frieden zu schließen mit den Verhältnissen. Dafür müsstest du den alten Anspruch, eine Einheit von Denken und Handeln, von Überzeugungen und Konsequenzen zu leben, aufgeben und die Augen vor dem verschließen, was weltweit geschieht. Das können ja leider viele, aber wenn du auch nur in ein paar sozialen Verhältnissen bewusst lebst und nur eine Spur Gerechtigkeitsempfinden hast – dann fragst du dich doch eher, ob du genug tust oder getan hast, oder? Eine bessere Gesellschaft ist immer noch so wünschenswert wie global zwingend erforderlich. Und die Gegenseite wird die sicher nicht von sich aus aufbauen. (mehr …)

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Der Widerstand gegen den Krieg Erdogans hat auch in Deutschland begonnen. Aber wie entwickeln wir ihn weiter?

Die Beteiligung am internationalistischen Widerstand gegen den türkischen Einmarsch in der Selbstverwaltungsregion Nordsyriens ist für deutsche Verhältnisse erfreulich: Tausende Menschen marschieren bei den fast täglich stattfindenden Demonstrationen mit, hunderte kommen zu Informationsveranstaltungen zum Thema und nahezu täglich erscheinen Updates zur militärischen Lage auf diversen linken Blogs. Die Frage, die uns bei diversen Gelegenheiten in den vergangenen Wochen gestellt wurde, lautet oft: Wie kann ich mehr tun?

Es ist eine Herausforderung, vor der wir selber stehen: Unsere Genoss*innen stehen in Afrin mit der Waffe in der Hand gegen eine zehntausende Soldaten umfassende Streitmacht mit Luftunterstützung und modernster Technologie. Und bei uns entsteht das Gefühl der Ohnmacht, auch eine große Wut darüber, dass alles, was wir hier anstoßen, noch als viel zu gering erscheint. Deshalb haben wir uns einige Gedanken gemacht, wie weitere Schritte der praktischen Solidarität aussehen könnten. (mehr …)

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“Jineoloji erleuchtet mit der Natur der Frau die gesellschaftliche Realität”
– Die erste Konferenz der Wissenschaft der Frau und des auf Freiheit basierenden Zusammenlebens in Nord-Syrien –

Vom 12. bis 13. Januar 2018 fand in Derik, gelegen in Nord-Syrien/ Rojava, die erste Jineoloji-Konferenz in der Region statt. Zweihundert Delegiertinnen aus allen in der Region vertretenen sozialen, ethnischen und religiösen Gruppen – Kurdinnen, Araberinnen, Türkmeninnen, Armenierinnen, Assyrerinnen, Syriakerinnen sowie Musliminnen, Ezidinnen, Alevitinnen, Christinnen und Frauen aller Generationen nahmen an der Konferenz teil. Hiermit war diese zugleich Ausdruck des Prinzips der “Demokratischen Nation”. Dies bedeutet die gleichwertige Teilnahme aller Personen und Gruppen an dem selbstverwalteten, basis-demokratischen System unter Berücksichtigung der Unterschiede in dem Sinne, dass die eigene Kultur und Sprache jeder Gruppe bewahrt und somit unter dem Grundsatz “Vielfalt ist Reichtum” ein freies Zusammenleben erreicht wird. Auch Internationalistinnen aus Deutschland, Italien, Frankreich, England, Katalonien, Russland und Indonesien nahmen an der Konferenz Teil. (mehr …)

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25. Februar 2018 | Peter Schaber

Vom Reden zum Tun

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