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Der Antirassismus erlebt eine Konjunktur und steht nicht zuletzt beim Staat und Unternehmen hoch im Kurs: Staatliche Antidiskriminierungsstellen, „Diversität“, „Empowerment“ und „Integration“ als schulische, universitäre und manchmal auch betriebliche Doktrin, immer mehr Werbeplakate mit lächelnden Schwarzen Menschen und stolze Migrant*innen bei der Deutschen Polizei. Uns soll nahe gebracht werden, der Rassismus sei überkommen, oder zumindest auf dem besten Weg dahin.

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Der alternative Christopher Street Day (CSD) in Kreuzberg, der in den vergangenen 20 Jahren zum kleinen, schmutzigen und vor allem politischen Stiefkind des inzwischen kommerziellen, entpolitisierten CSDs in Mitte und Schöneberg geworden ist, war 2017 erneut in seiner Existenz bedroht. Immer wieder strapazierten politische Diskussionen – 2013 um einen Rassismusvorwurf gegen eine Hiphop-Gruppe und 2016 über die Teilnahme einer palästinasolidarischen Queergruppe – die Lust am Feiern und am organisieren. 2017 hatten dann alle die Schnauze voll von der Streitsucht der queeren Szene in Berlin und wollten den Kreuzberger CSD erstmalig ausfallen lassen.

Schade fanden das insgesamt drei Kreuzberger*innen und organisierten über Facebook eine Art Ersatz unter dem Motto „K*csd: Kein XCSD, kein Problem“ über Facebook für den kommenden Samstag, den 24. Juni in Kreuzberg. Keine Demo, keine Kundgebung, eher ein loses Treffen. Sie haben wohl einen Nerv getroffen. Inzwischen klickten fast 1000 User auf „Zusage“ und über 2000 ihr Interesse bekundeten. Zumindest das virtuelle Bedürfnis ist also da. Wie die Realität am Samstag aussehen soll, verrieten zwei von ihnen im Interview mit LCM. (mehr …)

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Ums Ganze … vom Kopf auf die Füße stellen. Eine kritische Auseinandersetzung mit der geplanten Hafenblockade in Hamburg.

Timon Simons: „Wir versuchen tatsächlich aus unserer Sicht andere, neue Wege des Protests und des Widerstands zu gehen. Deswegen wollen wir am 7. Juli in den Hamburger Hafen gehen.“‘(1)

Was folgt ist eine allenfalls skizzenhafte Kritik an den geplanten Aktionen von …umsGanze! [uG], Beyond Europe und der Hamburger Gruppe GROW zum diesjährigen G20-Gipfel. Sie ist notwendig, um über konzeptionelle Fallstricke hinsichtlich der geplanten Aktion mit dem Slogan „Shut down the logistics of capital“ ins Gespräch zu kommen. Im folgenden wird das Vorhaben, das darüber hinaus ein Teil vom Hamburg City Strike (2) ist, der Einfachheit halber als „Shut down Hamburg“ bezeichnet. Während der Hamburg City Strike der Meinung der Autor*innen nach das ernstzunehmende Unterfangen eines Social Strikes in der gesamten Hansestadt darstellt, verkauft uG ihre Massenblockade fälschlicherweise als Form eines sozialen Kampfs.

Die grundlegende These dieses Textes lautet: Die Überlegungen von Shut down Hamburg zum Social Strike sind allenfalls halbherzig. Die Belange der lokalen Kolleg*innen hätte man mittels einer kommunistischen Kritik an der zentralen Rolle von Logistik im digitalen Kapitalismus zum G20-Gipfel verbinden müssen; stattdessen kommen sie bei uG nicht vor. Dies soll im Folgenden nachgewiesen werden. Kurz gesagt plädieren wir für: 1. Lokale (Ausbeutungs-)Verhältnisse in den Kontext globaler Logistik stellen, 2. daran kommunistische Kritik entfalten, 3. ausgehend von der strukturellen Macht der Beschäftigten vor Ort den gemeinsamen Kampf zu G20 führen und daran anschließend 4. emanzipatorische Alternativen zum Bestehenden aufzeigen. Bei uG steht dieser Ansatz jedoch auf dem Kopf. (mehr …)

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Die österreichische Sozialdemokratie öffnet ihre Türen zur extrem rechten Freiheitlichen Partei (FPÖ) und sendet linke Signale an die eigene Basis
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Ein Schuss ins eigene Knie: Warum Kabelbrände als militante Aktionen nicht erfolgreich sein können. Versuch einer solidarischen Kritik

Absichtlich herbeigeführte und mit politischer Rhetorik verzierte Kabelbrände im Bahnbetrieb sind ein in regelmäßigen Abständen wiederkehrendes Phänomen, das zumindest in Deutschland jedes Mal exakt dieselbe Wirkung zeitigt: Die Hofpresse des Feindes, die ansonsten auch gerne mal gelungene Aktionen vollständig verschweigt oder in den Bereich der Kurzmeldungen verbannt, schlachtet diese Dinger tagelang aus. Und aus der Bevölkerung ergießen sich abertausende Hassbotschaften gegen die gesamte Linke in die sozialen Medien. (mehr …)

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Unsere Arbeit als Journalisten in Rojava endet. Unser Aufenthalt nicht.

Die Rojava-Tagebücher neigen sich dem Ende zu. Unsere journalistische Reise nach Rojava ist vorbei. Wir haben vieles gesehen, gelernt und dutzende Texte veröffentlicht in den vergangenen drei Monaten. Jetzt ist es an der Zeit, aufzubrechen. Für zwei Kollegen bedeutet das, den Weg nachhause, nach Deutschland, anzutreten. Für uns andere bedeutet es, das Keyboard gegen andere Werkzeuge der Revolution einzutauschen.

Die vergangenen Monate waren für uns alle etwas Besonderes. Manchmal waren wir körperlich am Ende, manchmal auch psychisch. Und doch gibt es unter uns niemanden, der auch nur eine Sekunde bereut hätte, den Weg nach Rojava angetreten zu haben. (mehr …)

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Ein palästinensischer Internationalist in Rojava. Interview mit Baz Sor

#Baz Sor kommt aus Palästina und war längere Zeit in der radikalen Linken Frankreichs organisiert. Derzeit arbeitet er als Internationalist am Aufbau der „Internationalen Kommune“ im nordsyrischen Rojava mit.

In Rojava entsteht mit der „Internationalistischen Kommune“ eine neue Institution für Leute, die aus dem Ausland in die Föderation Nordsyrien kommen. Was sind die Ziele dieses Projekts und warum wurde es notwendig? Es gibt doch mit YPG International bereits eine Rekrutierungsstelle für Internationalisten …

Die Kommune ist natürlich kein Alternativprojekt zu YPG International, sondern eher eine Ergänzung. Was wir aufbauen wollen, ist ein ganzes Dorf, das die erste zivile Akademie für Ausländer in Rojava beherbergen soll. Wenn wir ehrlich sind, ist auf dem Feld des Internationalismus noch viel Arbeit in Rojava zu leisten. Es sind viele wirklich großartige Genossen gekommen und haben ihren Beitrag geleistet: Ivana Hoffmann, Dilsoz Bahar, Rustem Cudi. Viele sind derzeit hier und beteiligen sich in allen Bereichen der Revolution, zivilen wie militärischen. Aber angesichts der Wichtigkeit der Revolution hier, sind es immer noch zu wenige. Wenn wir es mit Spanien 1936 vergleichen, sehen wir, dass die Dimensionen noch viel zu gering sind. (mehr …)

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Die kurdische Bewegung in Syrien und das Bündnis mit dem US-Imperialismus.

Die Solidaritätsbewegung mit der Revolution in Rojava ist generell erfreulich breit aufgestellt in Deutschland. Von Maoist*innen bis Trotzkist*innen, von Linkspartei bis Anarcho-Squat, von Autonomen bis ML-er*innen beziehen sich Gruppen und Einzelpersonen auf die Selbstverwaltung im Norden Syriens, wollen von ihr lernen und sie unterstützen.

Eine kleine, aber dafür verbal umso aggressiver um Aufmerksamkeit ringende Minderheit allerdings kann gar nicht ausfällig genug werden: Die PKK habe „Verrat“ begangen, die Volksverteidigungseinheiten YPG seien „Kollaborateure/Fußtruppen“ des Imperialismus und so weiter und so fort. Liest man die betreffenden Pamphlete stellt sich eigentlich sofort der Reflex ein, nicht antworten zu wollen. Denn sie sind nicht geschrieben, um jemanden zu überzeugen oder durch solidarische Kritik Einfluss auf eine befreundete Bewegung zu nehmen. Sie sind auch nicht geeignet, eine Diskussion anzustoßen – was eine durchaus revolutionäre Sache wäre. Sie sind zumeist geschrieben, um zu denunzieren, sich abzugrenzen und sich selbst zu bestätigen.

Dennoch ist der Reflex, sich die Diskussion sparen zu wollen, falsch. Denn der reale Grund der Pamphlete ist durchaus erklärungsbedürftig. Wieso geht eine Bewegung wie die kurdische ein lang dauerndes Bündnis mit dem aggressivsten imperialistischen Staat der Welt, den USA, ein? Welchen Charakter hat dieses Bündnis? Und was sind die Perspektiven, die daraus erwachsen? (mehr …)

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Ein Problem der Methode: Der deutsche Neomaoismus und die Revolution in Rojava

Dieser Text enthält, bevor seine erste Zeile geschrieben ist, zwei Fehler. Der erste liegt in seiner Unterzeile: Sie spricht mangels einer besseren Bezeichnung vom „deutschen Neomaoismus“, wenngleich die Strömung, die hier kritisiert werden soll, nicht allzu viel mit dem Maoismus gemein hat (1). Sie verwendet ihn eher als eine Art Distinktionsmerkmal, um sich von anderen abgrenzen und als einzig wirklich wahre Avantgarde fühlen zu können.

Letzteres führt schon zum zweiten Fehler des Textes: Er wird sich bemühen, ein paar Argumente der „Neomaoisten“ ernst zu nehmen, obgleich der Autor leider den Verdacht hegt, dass sie einer solchen Debatte nicht zugänglich sind. In diesem Punkt allerdings wäre der Autor froh, widerlegt zu werden. (mehr …)

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Liebe Freund_innen,

der Zuspruch zum Kongress »Selber machen« hat alle unsere Erwartungen übertroffen. Mehr als 600 Menschen haben drei Tage lang über Selbstorganisierung, Gegenmacht, Basisarbeit und ein kollektives, selbstbestimmtes Leben diskutiert. Internationale Referent_innen berichteten über ihre Erfahrungen in basisdemokratischen Projekten aus Kurdistan, Chiapas, Italien, der Türkei und Griechenland. In zahlreichen Workshops tauschten sich Aktivist_innen über ihre Kämpfe um Selbstorganisierung und Widerstand unter anderem in der Lohnarbeit, im Reproduktionsbereich, im Stadtteil, von Geflüchteten oder in femininistischen Kämpfen aus. Die Teilnehmenden waren aus dem gesamten deutschsprachigen Raum angereist: Aus dem Wendland, aus München, Bern, Zürich, Wien, Aachen, Nürnberg, Dresden, Bremen, Münster, Kiel, Frankfurt am Main, aus Königs-Wusterhausen, Hamburg, usw. usf., kurz: von überallher. Die Menschen haben sich vernetzt, Kontakte für zukünftige Zusammenarbeit ausgetauscht, sich befreundet und Pläne für die Zukunft geschmiedet. Es waren so viele Menschen mit so viel revolutionärer Leidenschaft da, dass wir selbst ganz überrascht sind.

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Diese niedergeschriebenen Beobachtungen verstehen sich als Beitrag zu einem aktiven Gedenken. Die Alternative zu einem bloß beschreibenden Bericht über das Gedenkfest für gefallene Internationalist*innen am 06. Mai in Celle.

Wir erinnern uns

Wir erinnern uns an vieles was wir gelernt, erlebt oder wen wir kennengelernt haben. Vieles davon entschwindet unserem Denken und auch dadurch wie wir denken. Im Laufe der Zeit überlagern neue Ideen, Erfahrungen oder Gesichter das “alte”. Im besten Fall häufen sich unsere Erinnerungen zu Erkenntnissen, die gleichzeitig auch unseren Erfahrungsschatz bilden. Wir ziehen Schlüsse, verknüpfen und handeln danach. Doch wir vergessen wieder und erinnern uns nicht mehr, wenn wir allein mit uns selbst sind.

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