Besetzte Häuser und gemeinsame Organisierung mit Geflüchteten – “Refugees welcome” auf Griechisch
Im Zuge der Fluchtbewegungen in den vergangenen Jahren zeichnen sich vielerorts in Europa vergleichbare Szenarien ab. Geflüchtete Menschen sehen sich häufig mit katastrophalen Lebensbedingungen konfrontiert. Sie müssen in illegalisierten Camps oder unter menschenunwürdigen Zuständen in staatlichen Aufnahmelagern leben, oft sind sie der (faktischen) Wohnungslosigkeit ausgeliefert. Aufgrund der Privatisierung sozialer Dienstleistungen verdienen dubiose Vermieter*innen bzw. private Träger viel Geld mit der Unterbringung von Menschen, die teilweise eher einer “Lagerung” ähnelt. Gleichzeitig wird gerade in urbanen Zentren die Ware Wohnraum als beliebtes Ziel kapitalistischer Spekulation immer teurer und damit verknappt. Daher verwundert es wenig, dass die Wohnungsfrage auch in antirassistischen Diskursen immer wieder aufgeworfen wird.
In Athen sind die Auswirkungen der beschriebenen Prozesse im Straßenbild allgegenwärtig. Es müssen tausende illegalisierte Menschen, darunter viele Minderjährige, auf den Straßen übernachten. Allerdings gibt es in Griechenland einige lokale Ansätze, die Wohnungsfrage für Geflüchetete ganz praktisch anzugehen. Häuser werden von Geflüchteten und Unterstützer*innen besetzt und die Bewohnenden in lokale politische Kämpfe eingebunden. In der Nähe eines zentralen Platzes im Athener Stadtteil Exarchia, der bis heute Ausgangs- und Austragungsort vieler linkspolitischer Kämpfe ist, treffen wir auf einen Genossen [Name wird auf ausdrücklichen Wunsch nicht genannt]. Er ist seit anderthalb Jahren bei Refugee-Support-Aktionen aktiv und erklärt uns die Hintergünde seines Engagements.
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